Ausländische Orden & EhrenzeichenPortugal

202 Chiffre der Königin Amalie von Portugal (Kgn. 1889-1908)

Die königliche Chiffre Gold und Emaille, die besonders plastisch gearbeitete Krone mit geschliffenen Rubinen, Smaragden und Diamanten besetzt. Das Kronenfutter in transluzidem roten Emaille mit feiner Guillochierung ausgeführt.

Die Initialen der Königin in transluzidem dunkelblauen, bzw. weißem Emaille.

Vermutlich wurde diese Auszeichnung an die höchsten Hofdamen der Königin sowie besonders hochgestellte adelige Damen verliehen.

Außerordentlich fein gearbeitet, prächtige Dekoration von allerbester portugiesischer Goldschmiedearbeit.


Amélie d'Orléans (voller Name: Marie Amélie Louise Hélène d'Orléans; * 28. September 1865 in London-Twickenham; † 25. Oktober 1951 in Le Chesnay) war durch ihre Heirat mit Karl I. von 1889 bis 1908 die letzte Königin von Portugal.

1884 wurde der portugiesische Thronfolger Karl durch eine Fotografie Amélies auf die junge Frau aufmerksam. Um sie persönlich kennenzulernen, begab er sich im Januar 1886[2] nach Chantilly, wo die Orléans-Familie seit ihrer Rückkehr nach Frankreich im Jahr 1871 im dortigen Schloss residierte. Karl und Amélie verband von Anfang an eine gegenseitige Zuneigung, und schon bald wurde ihre Verlobung bekanntgegeben, die mit großem Pomp in Paris gefeiert wurde. Anschließend reiste die Frischverlobte mit dem Zug nach Portugal, wo sie am 19. Mai 1886 in Vimieiro ankam.[2] Von dort ging es für die Prinzessin in den Palast von Necessidades in Lissabon.

Drei Tage später heiratete Amélie am Nachmittag des 22. Mai 1886 in der Lissaboner Kirche Sao Domingos den späteren portugiesischen König Karl I. Nach einer kurzen Hochzeitsreise nach Sintra bezog das Thronfolgerpaar den Palácio Nacional de Belém. Dort erreichte Amélie die Nachricht, dass ihre Familie erneut aus Frankreich ausgewiesen worden war. Ihre Eltern gingen daraufhin wieder nach England. Noch im gleichen Jahr gab das Paar offiziell bekannt, dass Amélie schwanger war. Nach einer unkomplizierten Schwangerschaft brachte sie am 21. März 1887 bei einer ungewöhnlich langwierigen Niederkunft ihren ersten Sohn Ludwig Philipp zur Welt. Die Geburt hatte derart lange gedauert, dass Verwandte und Höflinge enorm beunruhigt gewesen waren und schon das Schlimmste befürchtet hatten. Im gleichen Jahr hatte Amélie Gelegenheit, ihre Familie wiederzusehen. Diese bot sich bei der ersten offiziellen Reise des Thronfolgerpaars, die es anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von Königin Victoria in die englische Hauptstadt führte. Anschließend reiste das Paar weiter nach Schottland, von wo aus die beiden die Nachricht von der zweiten Schwangerschaft Amélies nach Portugal schicken konnten.

 

Als Amélies Schwiegervater Ludwig I. im Oktober 1889 verstorben war, bestieg ihr Mann im Dezember als Karl I. den portugiesischen Thron und machte sie damit zur Königin von Portugal. Rund einen Monat zuvor hatte die Monarchin am 15. November ihren zweiten Sohn Manuel zur Welt gebracht. Als Karl am 2. Oktober zu seiner ersten offiziellen Auslandsreise aufbrach, blieb Amélie in Portugal zurück und übernahm für die Zeit seiner Abwesenheit die Regentschaft. Doch ihr gelang es genauso wenig wie ihrem Mann, dem von Parteikämpfen tief gespaltenen Land die innere Ruhe wiederzugeben. Zu politischen Problemen gesellten sich auch zunehmende finanzielle Schwierigkeiten, die 1891 schließlich im Staatsbankrott gipfelten. Dies alles führte zu einem enormen Ansehensverlust der Monarchie und des Königshauses.

 

1902 musste die Königin mehrere Schicksalsschläge verkraften. Zu Beginn des Jahres nahm sich Joaquim Augusto Mouzinho de Albuquerque, der Erzieher ihres Sohnes Ludwig Philipp, das Leben, weil er die am Hof kursierenden Gerüchte bezüglich seiner platonischen Leidenschaft zu Amélie nicht länger ertragen konnte.[2] Dazu wurde ihre Herzerkrankung immer schlimmer und gipfelte im Juni in einer ersten schweren Krankheit. Kurz nachdem ihr älterer Sohn als Repräsentant des portugiesischen Königshauses von der Krönung des englischen Königs Eduard VII. im August 1902 zurückgekehrt war, hatte Amélie einen Schlaganfall,[2] von dessen Folgen sie sich aber wieder erholten konnte.

 

In den folgenden Jahren verschärften sich die politischen Kämpfe immer mehr, und die sozialen Unruhen im Land mündeten immer häufiger in lokale Revolten. Die Auseinandersetzungen und der zunehmende Hass auf das Königshaus gipfelten am 1. Februar 1908 in einem Attentat auf den König, als er gemeinsam mit Amélie und den beiden Söhnen in einer offenen Kutsche über den Praça do Comércio fuhr. Zwei Republikaner gaben Pistolenschüsse auf das königliche Gefährt ab. Karl I. wurde dabei tödlich am Hals getroffen und starb sofort. Der Kronprinz Ludwig Philipp wurde ebenfalls tödlich verwundet und starb wenige Minuten nach seinem Vater. Prinz Manuel wurde durch die Schüsse am Arm verletzt. Amélie blieb als einzige der Königsfamilie unverletzt und versuchte im allgemeinen Tumult voller Verzweiflung, einen der beiden Attentäter mit ihrem Blumenbouquet zu verprügeln.[3]

 

Nachdem ihr jüngerer und in Regierungsgeschäften vollkommen unerfahrener Sohn Manuel seinem ermordeten Vater am 3. Februar 1908[1] auf den Thron gefolgt war, sah es Amélie als ihrer oberste Aufgabe an, dem jungen König mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Während der folgenden zwei Jahre übte sie einen großen Einfluss auf Manuel II. aus. So formulierte sie offizielle Verlautbarungen des Königs, die er nur unterschrieb, las Berichte und Depeschen, um ihm anschließend Empfehlungen zu geben, und leitete sogar politische Ratsversammlungen.[3] Doch auch Manuel II. konnte sein Land nicht befrieden, in der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober 1910 brachen in Lissabon und anderen großen Städten Aufstände aus. Am 5. Oktober wurde in Porto die Republik ausgerufen. Amélie hielt sich gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter Maria Pia von Savoyen in Sintra auf, als sie die Nachricht von den Unruhen erreichte. Sie eilte sofort zurück nach Lissabon, musste aber, angesichts dessen, dass der Palast von Necessidades von Kriegsschiffen beschossen wurde, mit ihrem Sohn nach Ericeira flüchten.[3] Weil die Situation für die königliche Familie aussichtslos war, ging es von dort weiter nach Gibraltar.

Amélie ging mit ihrer Familie schließlich nach England, wo sie bei ihrem Bruder Louis Philippe auf dessen Landsitz Wood Norton Hall unterkam.

Außer dem hier angebotenen Exemplar ist mir nur noch ein weiteres Stück dieser Auszeichnung bekannt.

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3.000,00