Orden & Ehrenzeichen DeutschlandMarkgrafschaft Brandenburg Bayreuth

9 BRANDENBURGISCHER ROTER-ADLER-ORDEN - Ordenskreuz.

Ordenskreuz, Bronze vergoldet und emailliert. Die Auflagen der Medaillons in vergoldetem Silber. Ohne Band.

Bedeutendes Originalexemplar aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Feuervergoldung weitgehend abgerieben.

Die Medaillons in besonders hochgewölbter Form, an den Seiten verstiftet. Die Applikationen in vergoldetem Silber gearbeitet und ziseliert. Das rote Emaille des Adlers fast vollständig verloren und nur noch rudimentär erhalten.
Der Hermelinbesatz des Fürstenhutes in Emaillemalerei. Das Emaille des vorderseitigen Kronenfutters vollständig verloren. Das rückseitige Emaille ist dagegen weitgehend erhalten und rosa bemalt.

Dieser Orden ist ein unzweifelhaftes Original aus der Mitte des  18. Jahrhunderts. Er unterscheidet sich in seinem goldschmiedetechnischen Aufbau, im Emaille, in der Vergoldung und in der Ziselierung dramatisch von den verschiedenen im Handel aufgetauchten und leider auch in mehreren Sammlungen befindlichen Fälschungen.
Der Orden, ein Vorläufer des preußischen Roten-Adler-Ordens, wurde am 13. Juli 1734 von Markgraf Friedrich Carl von Brandenburg Bayreuth in Anlehnung an den nach dem Tode des Stifters Markgraf Georg Wilhelm, 1726, so gut wie erloschenen Orden de la Sincerité gestiftet.

Dieser  Typ des Brandenburgischen Roten-Adler-Ordens ist mit Abstand der langlebigste unter den  Vorläufern des preußischen Ordens.
Er wurde kontinuierlich von 1734 - 1767 verliehen. Seine Geschichte fällt damit genau in die entscheidende Phase der Regierungsjahre  Friedrich des Großen, nämlich in die Zeit der Schlesischen Kriege und des Siebenjährigen Krieges.
Dementsprechend war der Orden in der Regierungszeit des Markgrafen Friedrich eine begehrte Auszeichnung für hohe Offiziere und Beamte.
Die prägende Persönlichkeit am Bayreuther Hof, Markgräfin Wilhelmine, die Schwester Friedrich des Großen, trug den Orden ebenso wie Maria Augusta, die Mutter des Herzogs Karl Eugen von Württemberg.
Die Verleihungen an diese beiden fürstlichen Damen stellt eine Besonderheit dar, ist jedoch für das 18. Jahrhundert nicht völlig ungewöhnlich.
Der Orden hatte seinen Sitz im Residenzschloß in Bayreuth und in St. Georgen am See, der Erbprinzenresidenz des Markgrafen Georg Wilhelm vor den Toren Bayreuths, wo sich auch die Ordenskirche befindet. Diese Kirche erinnert in ihrer Ausstattung noch heute mit vielfältigen Darstellungen des Ordenskreuzes, vor allem den 85 Wappentafeln der Ordensritter,  an diese frühe Form des Roten-Adler-Ordens.
1759 wurde der Orden um eine Großkreuzklasse erweitert, die auf 12 Großkreuzritter begrenzt war.
In den beiden letzten Lebensjahren des Markgrafen Friedrich Christian wurde der Orden nicht mehr verliehen und ruhte seit dessen Tod 1769.
Er erfuhr jedoch bereits 1777 durch Markgraf Alexander von Brandenburg Ansbach-Bayreuth unter der Bezeichnung Hochfürstlicher-Brandenburgischer-Roter-Adler-Orden eine Erneuerung in veränderter Form.
1791 ging der Orden zusammen mit den fränkischen Fürstentümern endgültig an Preußen über und wurde durch König Friedrich Wilhelm II. durch Bestätigungsurkunde vom 12. Juni 1792 zum zweiten Orden des Königreiches erklärt (Großer Roter-Adler-Orden).
Für eine genauere Schilderung der Geschichte des Ordens und der Ordensinsignien vgl. Friedhelm Heyde, Die altpreußischen Orden, Ehrenzeichen, Ehrenmedaillen, sonstige Auszeichnungen und ihre brandenburgischen Vorläufer, 2 Bände, Osnabrück 1979.

Heyde gibt drei gesicherte Originalkreuze des Ordens an. Davon befand sich eines im Zeughaus in Berlin, eines in einer Berliner Privatsammlung und ein weiteres in der Privatsammlung des Autors (vgl. dazu Auktionskatalog der Slg. Heyde)..
Im Hohenzollernmuseum Schloß Monbijou befanden sich zwei weitere Exemplare, die ebenso wie die übrigen Bestände dieses Museums heute leider verschollen sind.
Ein weiteres Originalexemplar befindet sich im Musée Militaire Vaudois, Chateau de Morges, Schweiz.
Während die beiden erstgenannten Exemplare und das Stück in der Schweiz in Gold gefertigt seien, ist das Exemplar der Sammlung Heyde aus vergoldeter Bronze hergestellt.
Mir selbst ist außer dem jetzt angebotenen Stück nur noch ein weiteres Bronze-vergoldetes Exemplar in einer bedeutenden deutschen Privatsammlung bekannt.
Das Exemplar der Sammlung Heyde wurde 1991 durch die Heidelberger Münzhandlung Herbert Grün versteigert  (Los Nr. 1574).


Bedeutende Ordensrealie von größter Seltenheit.



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