KOMBINATIONSORDEN, VERMUTLICH AUS DEM BESITZ KÖNIGS MAX JOSEPH I. VON BAYERN
Die Ordensdekoration bestehend aus vier Bruststernen in reduzierter Größe des Bayrischen Hausritterordens vom Hl. Hubertus, des Verdienstordens der Bayrischen Krone, des Württembergischen Jagdordens und des Badischen Hausordens der Treue.
Die Sternkörper in brillantierter Ausführung aus Silber gearbeitet. Die Medaillons, bzw. Kreuzauflagen in besonderts feiner und plastischer Goldschmiedearbeit.
Silber, Gold und Emaille. Rückseitig zwei Ösen zum Annähen auf die Uniform oder den zivilen Rock.
Bedeutende Ordensdekoration, die in dieser Kombination nur von König Max Joseph I. von Bayern getragen worden sein kann.
Der Bruststern des Hubertus Ordens ist als höchster bayrischer Orden an oberster Stelle angeordnet. Darunter der Stern des von Max Joseph selbst gestifteten Ordens der Bayrischen Krone und daneben der Stern des württembergischen Jagdordens. Unter den drei königlichen Orden befindet sich der großherzoglich badische "Fidelitas - Orden" (Hausorden der Treue).
Das Tragen von Ordenskombinationen war im ausgehenden 18. Jahrhundert und in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts gebräuchlich.
Bekannt sind die auf einigen Gemälden dargestellten Bruststern - Kombinationsorden Kaiser Joseph II. (St. Stephans - Orden und Militär - Maria -Theresien Orden) und Kaiser Franz I. von Österreich (St. Stephans - Orden, Militär-Maria-Theresien Orden, Leopolds - Orden und Orden der Eisernen Krone).
Es haben sich jedoch nur einige wenige Exemplare dieser Ordensdekorationen bis heute erhalten, wohl auch deshalb weil sie aufgrund der Einmaligkeit der von den jeweiligen Fürsten getragenen Kombination nach deren Tod von einem Erben nicht weiter getragen werden konnten.
Ein bedeutender Kombinationsorden aus dem Besitz Kaiser Joseph II. aus dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts mit den Bruststernen des Militär - Maria - Theresien Ordens und des österreichisch - ungarischen St. Stephans - Ordens in gestickter Ausführung befindet sich in einer bedeutenden Privatsammlung und ist in dem Werk der Österreichischen Gesellschaft für Ordenskunde, Österreichs Orden vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Graz 1996, Tafel 4, Nr. 2.2. S.445 abgebildet und beschrieben.
Im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums in Wien wird eine prächtige Dekoration der vier kombinierten Ordenssterne aus dem Besitz Kaiser Franz I. aufbewart. Ein prachtvolles gesticktes Exemplar dieses Kombinationsordens befindet sich in einer bedeutenden Privatsammlung und ist bei Klingbeil/Thies, Orden 1700-2000, Bd IV, S. 220, abgebildet und beschrieben.
Die Sammlung Dott. Antonio Spada besitzt den vor vielen Jahren (Angebotskatalog 2000) in unserem Hause angebotenen Kombinationsorden aus dem Besitz Herzog Bernhards von Sachsen - Weimar mit den Großkreuzsternen des damals niederländischen Ordens der Eichenkrone, des großherzoglich sächsischen Ordens vom Weißen Falken, des Verdienstordens der Württembergichen Krone und des Sachsen - Ernestinischen Hausordens.
Aus dem Besitz der Könige beider Sizilien ist eine kombinierte Dekoration der Bruststerne des St. Januarius - Ordens und des Constantinischen Militärordens vom Hl. Georg bekannt, die sich ebenfalls in der Sammlung Dr. Spadas befindet.
Bereits zur Mitte des 19. Jahrhunderts scheint das Tragen derartiger Ordenskombinationen aus der Mode gekommen zu sein. So trug der berühmte österreichische Feldmarschall Fürst Radetzky auf seiner im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien aufbewahrten Uniformjacke zwar eine große Anzahl verkleinerter Bruststerne fast sämtlicher an ihn verliehener Orden, diese sind jedoch nicht mehr als Kombinationsorden angefertigt.
Die wenigen erhaltenen Kombinations - Bruststerne gehören zu den ganz großen ordenskundlichen Seltenheiten.
Der Kombinationsorden König Max Josephs vereint zudem die bedeutendsten Ordenssterne der mit Napoleon verbündeten süddeutschen Rheinbundstaaten und darf daher auch als Zeugnis der politischen Gegebenheiten der Napoleonischen Epoche angesprochen werden.
Ordensdekoration von einmaliger Seltenheit und höchster kunsthandwerklicher Qualität.
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