Sachsen-Ernestinischer Hausorden: Großkreuzsatz mit Schwertern und Brillanten aus dem Besitz des Zaren Ferdinand I. von Bulgarien (1861 - 1948).
Das Großkreuz in zweifarbigem Gold, Silber und Emaille. Die Kreuzarme, Krone und Medaillon und Bandring der Vorderseite mit Simili-Altschliffbrillanten besetzt. Die Fassung der Steine Silber.
Prachtvolle Juwelieranfertigung um 1914-1918. Die Rückseite in Gold und in feinster Emaillearbeit. Die Krone besonders fein ziseliert und beidseitig von rotem Emaille unterfüttert. Die Medaillons in feinster plastischer Emaillearbeit.
Die Löwen zwischen den Kreuzarmen besonders plastisch gearbeitet und fein ziseliert. Die Schwerter in besonders langer Ausführung. Die Medaillons mit Lorbeerkranz. Im grünen Emaille des rückseitigen Lorbeerkranzes Absplitterungen, sonst in hervorragender Erhaltung.
Bruststern zum Großkreuz mit Schwertern in Brillanten. Silber, die Auflagen Gold und Emaille. Der Sternkörper mit Simili-Altschliffbrillanten besetzt. Die Fassung der Steine Silber. An Nadel. Die Rückseite vergoldet. Das Medaillon in feinster plastischer Emaillearbeit. Die Krone fein ziseliert. Die Schwerter in besonders langer Ausführung. Das Medaillon mit Eichenkranz.
Prachtvolle Juweliersanfertigung um 1914-1918.
Bedeutender Großkreuzsatz, der von Zar Ferdinand vermutlich während des 1. Weltkriegs in seiner Eigenschaft als Oberkommandierender der mit Deutschland verbündeten bulgarischen Truppen angelegt wurde.
Nachdem der bulgarische Fürst Alexander I. von Battenberg nach dem Putsch von 1886 abdanken musste, wählte eine Regentschaft unter der Führung von Stefan Stambolow Ferdinand zu dessen Nachfolger. Dieser wurde am 25. Juni / 7. Juli 1887 greg. vom bulgarischen Parlament im Amt des Prinzregenten im formell dem Osmanischen Reich unterstehenden Land bestätigt. Die Anerkennung durch die Pforte und die europäischen Großmächte erlangte er allerdings erst 1896. Zum Zeitpunkt seiner Wahl als bulgarischer König war Ferdinand österreichisch-ungarischer Offizier.
Innenpolitisch stand Bulgarien im Zeichen der liberalen Reformen von Ministerpräsident Stefan Stambolow, während außenpolitisch eine Entfremdung gegenüber der bisherigen Schutzmacht Russland zu beobachten war, welche am 8. November 1886 die diplomatischen Beziehungen mit Bulgarien abbrach und sich gegen den „westlichen“ Kandidaten Ferdinand gestellt hatte.
Nach Stambolows Rücktritt und Ermordung (1894/95) begann eine Wiederannäherung an Russland. Ferdinand entschloss sich, Bulgarien mit Russland zu versöhnen, indem er den katholisch getauften Thronfolger Boris III. als Dreijährigen orthodox taufen ließ, mit dem russischen Zaren Nikolaus II. als Paten.
Die politische Schwäche des Osmanischen Reiches zu Beginn der Bosnischen Annexionskrise ausnutzend, erklärte Ferdinand am 22. September / 5. Oktober 1908 greg. in Weliko Tarnowo die Unabhängigkeit seines Landes. Zugleich nahm er den Titel eines Zaren von Bulgarien an.
In den Jahren vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges war es sein Ziel, bei der Aufteilung des osmanischen Besitzes in Europa Bulgarien einen möglichst großen Anteil zu sichern und das Land so zur regionalen Vormacht auf dem Balkan zu machen. Zu diesem Zweck trat er dem Balkanbund bei, der 1912 dem Osmanischen Reich den Krieg erklärte. Dieser war nach wenigen Wochen siegreich beendet. Bulgarien erhielt im Londoner Vertrag 1913 in Thrakien mit Dedeagatsch (heute Alexandroupolis) einen Zugang zur Ägäis, die Landesgrenze im Südosten verschob sich bis zur Linie Enos-Midia rund 30 km vor Istanbul.
Im selben Jahr kam es zum Streit um den Besitz Makedoniens mit Serbien und Griechenland, der zum Zweiten Balkankrieg führte, in dem Bulgarien gegen Rumänien, Serbien, Griechenland, Montenegro und die Osmanen isoliert stand und daher den Krieg schnell verlor. Im Frieden von Bukarest am 10. August 1913 musste Bulgarien die südliche Dobrudscha an Rumänien und das Gebiet von Edirne an die Türkei abtreten, behielt aber den Ägäiszugang. Der serbische Besitz Makedoniens musste anerkannt werden.
Im Bündnis mit den Mittelmächten (Vertrag vom 6. September 1915) sah Ferdinand die Chance, diese „demütigenden“ Bedingungen im Kampf mit den Serben und Griechen im Ersten Weltkrieg zu revidieren. Tatsächlich gelang es den bulgarischen Truppen zunächst, gemeinsam mit Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich, Makedonien zu besetzen. Die Unterwerfung Rumäniens brachte 1916 die Rückgewinnung der Süd-Dobrudscha. Im Kampf gegen Griechenland konnten Teile Thrakiens besetzt werden. Doch wurden diese Erfolge durch die Siege der Alliierten zunichtegemacht und Bulgarien sah sich am 30. September 1918 als erster Verbündeter der Mittelmächte zur Kapitulation gezwungen. Nach dieser Niederlage dankte Ferdinand am 3. Oktober ab, womit Boris III. Zar Bulgariens wurde.
Da Österreich Ferdinand Asyl verweigerte, fuhr er Anfang Oktober 1918 mit dem Zug nach Coburg, wo er wahlweise im von ihm Augustenpalais genannten Bürglaß-Schlösschen und in einer Villa im Hofgarten wohnte. Ein weiterer Wohnsitz war Schloss Svätý Anton in der Slowakei. Die Bayreuther Festspiele besuchte Ferdinand erstmals 1883. Er wurde Anhänger der Musik Wagners sowie Stammgast in Bayreuth und verlieh einigen Geschäftsleuten den Titel eines königlich-bulgarischen Hoflieferanten. Ferdinand unterstützte finanziell die Festspiele und andere Projekte wie eine neue Orgel für die Stadtkirche. Am 22. August 1928 beschloss der Bayreuther Stadtrat die Verleihung der Ehrenbürgerrechte. In Coburg widmete er sich insbesondere seinen Herbarien und Insektensammlungen. Im Jahr 1925 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Ferdinand unternahm zahlreiche Exkursionen, so 1930 und 1933 nach Ostafrika, Ägypten und Sudan. Davon brachte er viele Vögel mit nach Coburg, die er in etwa hundert Volieren im Hofgarten neben seiner Villa hielt. Als Ornithologe und Botaniker machte er sich in Fachkreisen einen Namen. So wurde er Ehrenmitglied der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft und aufgrund seiner Verdienste um die Entwicklung der Naturwissenschaft 1942 Ehrendoktor der Universität Erlangen.Anlässlich seines 80. Geburtstages verlieh Coburg am 26. Februar 1941 Ferdinand, der sich auf Schloss Svätý Anton aufhielt, für seine Förderung des Naturkundemuseums und des Landestheaters die Ehrenbürgerrechte. Die Übergabe der Urkunde durch den Oberbürgermeister August Greim folgte am 16. Mai 1942. Am 10. September 1948 starb Ferdinand I. im Augustenpalais, am 13. wurde er in der Krypta von St. Augustin beigesetzt.
Ferdinand war unter anderem Inhaber des k.u.k. Husarenregiments „Ferdinand I. König der Bulgaren“ Nr. 11 sowie des 23. Königlich Bayerischen Infanterie-Regiments „König Ferdinand der Bulgaren“.
Obgleich genau genommen aus einer Nebenlinie stammend, kann Zar Ferdinand als König eines souveränen Staates und aufgrund seiner überragenden Position im Gefüge des europäischen Hochadels de facto als wichtigstes Mitglied seiner Zeit des Hauses Sachsen Coburg und Gotha betrachtet werden.
Ferdinand I. war einer der höchstdekorierten Persönlichkeiten seiner Zeit. Das hier angebotene Kleinod stammt aus der legendären Auktion von Karlheinz Müller, „Die Orden Zar Ferdinand I. von Bulgarien“, Limburg, 23. 9. 1989, Los Nr. 37.The Grand Cross in two-tone gold, silver and enamel. The arms of the cross, crown and medallion and band ring of the obverse set with simili old-cut diamonds. The setting of the stones silver.
Splendid jeweller's work circa 1914-1918. The reverse in gold and in finest enamel work. The crown especially finely chased and lined on both sides with red enamel. The medallions in finest plastic enamel work.
The lions between the arms of the cross are especially vividly worked and finely chased. The swords in particularly long execution. The medallions with laurel wreath. Chipping in the green enamel of the laurel wreath on the back, otherwise in excellent condition.
Breast Star to the Grand Cross with Swords in Diamonds. Silver, the overlays gold and enamel. The body of the star set with simili old-cut brilliants. The setting of the stones silver. On pin. The reverse gilded. The medallion in finest plastic enamel work. The crown finely chiselled. The swords in particularly long design. The medallion with oak wreath.
Splendid jeweller's work from around 1914-1918.
Important large cross set, probably created by Tsar Ferdinand during World War I in his capacity as commander-in-chief of the Bulgarian troops allied with Germany.
Einmaliger historischer Ordensatz von höchster Qualität und exorbitanter Seltenheit.
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