Orden & Ehrenzeichen DeutschlandMarkgrafschaft Brandenburg Bayreuth

ORDEN DES BRANDENBURGISCHEN ROTEN ADLERS

Gestiftetam 13. Juli 1734 von Markgraf Georg Friedrich Carl von Brandenburgund am 23. August 1759 von Markgraf Friedrich durch die Stiftung des Großkreuzes auf zwei Klassen erweitert. 

Auch dieser, durch Umgestaltung aus dem "Ordre de la Sincérité" hervorgegangene Orden, wurde auf 30 gleichzeitige Ritter sowie 12 Großkreuze begrenzt. 

Fürstlichkeiten waren von dieser Beschränkung ausgenommen. Interessanterweise durfte nach Verleihung des Ordens kein anderer Orden mehr angenommen werden. Diese Regelung findet sich zwar bei einigen der bedeutendsten weltlichen Ritterorden wie dem Goldenen Vlies oder dem englischen Hosenbandorden, ist bei kleinstaatlichen Orden aber weniger gebräuchlich. Es liegt daher dieVermutung nahe, dass der Orden dazu bestimmt war, das unmittelbare Umfeld des Markgrafen besonders eng an seine Person zu binden. Der Orden wurde wahrscheinlich ab 1767 und wohl definitiv ab 1769, dem Todesjahr des Markgrafen Friedrich Christian, nicht mehr verliehen.


Bedeutender Bruststern zum Großkreuz. Gesticktes Exemplar, um 1759 - 1767.

Silberlahn und Pailletten, das Medaillon in feinster, plastischer Silber- und Seidenstickerei. Die Strahlen um das Medaillon sind teilweisevergoldet und bilden dadurch einen zusätzlichen achtspitzigen Stern (im Unterschied zu den Bruststernen der gewöhnlichen Ordensritter).

Auf der Rückseite Deckpapier.

Dieser Typ des Brandenburgischen Roten-Adler-Ordens ist mit Abstand der langlebigste unter den Vorläufern des späteren gleichnamigen preußischen Ordens.

Er wurde kontinuierlich von 1734 - 1767 verliehen. Seine Geschichte fällt damit genau in die entscheidende Phase der Regierungsjahre Friedrich des Großen, nämlich in die Zeit der Schlesischen Kriege und des Siebenjährigen Krieges.

Dementsprechend war der Orden in der Regierungszeit des Markgrafen Friedrich eine begehrte Auszeichnung für hohe Offiziere und Beamte.

Die prägende Persönlichkeit am Bayreuther Hof, Markgräfin Wilhelmine, die Schwester Friedrich des Großen, trug den Orden ebenso wie Maria Augusta, die Mutter des Herzogs Karl Eugen von Württemberg.

Die Verleihungen an diese beiden fürstlichen Damen stellt eine Besonderheit dar, ist jedoch für das 18. Jahrhundert nicht völlig ungewöhnlich.

Der Orden hatte seinen Sitz im Residenzschloss in Bayreuth und in St.Georgen am See, der Erbprinzenresidenz des Markgrafen Georg Wilhelm vor den Toren Bayreuths, wo sich auch die Ordenskirche befindet. Diese Kirche erinnert in ihrer Ausstattung noch heute mit vielfältigen Darstellungen des Ordenskreuzes, vor allem den 85 Wappentafeln der Ordensritter, an diese frühe Form des Roten-Adler-Ordens.

1759 wurde der Orden um eine Großkreuzklasse erweitert, die auf 12 Großkreuzritter begrenzt war.

In den beiden letzten Lebensjahren des Markgrafen Friedrich Christian wurde der Orden nicht mehr verliehen und ruhte seit dessen Tod 1769.

Er erfuhr jedoch bereits 1777 durch Markgraf Alexander von Brandenburg - Ansbach - Bayreuth unter der Bezeichnung "Hochfürstlicher-Brandenburgischer-Roter-Adler-Orden" eine Erneuerung in veränderter Form.

1791 ging der Orden zusammen mit den fränkischen Fürstentümern endgültig an Preußen über und wurde durch König Friedrich Wilhelm II. durch Bestätigungsurkunde vom 12.Juni 1792 zum zweiten Orden des Königreiches erklärt (Großer Roter-Adler-Orden).

Für eine genauere Schilderung der Geschichte des Ordens und der Ordensinsignien vgl. Friedhelm Heyde, Die altpreußischen Orden, Ehrenzeichen, Ehrenmedaillen, sonstige Auszeichnungen und ihre brandenburgischen Vorläufer, 2 Bände, Osnabrück 1979.


Bruststernvon außerordentlich großer Seltenheit und musealer Bedeutung.

Meines Wissens ist nur noch ein weiteres Exemplar dieses Bruststerns in Privatbesitz weltweit bekannt.

Dieses Exemplar ist bei Klingbeil/Thies, Orden 1700 - 2000, Band I., S.162 f, Nr. 468 abgebildet und beschrieben.


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