Orden & Ehrenzeichen DeutschlandDeutschland nach 1945DDR - Deutsche Demokratische Republik

5 DDR: Karl Marx Orden Nr. 27 mit nummerngleichem Trägerausweis verliehen an Prof. Rudolf Lindau.

Die Ordensdekoration 1. Modell aus dem Jahr 1958. Gold und Emaille. Auf der Rückseite Goldstempel "900" sowie Verleihungsnummer"27". Verbindungsring zwischen Orden und Bandspange in dicker. früher Ausführing. An Pentagonalbandspange mit rückseitigem Nadelsystem, ebenfalls mit Goldstempel "900".

Dazu die Interimspange, 2. Modell. Gold. Auf der Rückseite Goldpunze "900". Mit Bezug in den Farben des Ordensbandes. Auf der Vorderseite in Gold aufgelegtes Eichenblatt.

Beides im schönen Originaletui in Erstausführung aus rotem Leder . Der Deckel mit goldgeprägtem Mäanderband und der Bezeichnung: "KARL / MARX / ORDEN" in Goldprägung. Innenteil mit feiner, grauer Vliesauskleidung.

Lederbezogener Trägerausweis zum KMO Nr. 27, ausgestellt auf Prof. Rudolf Lindau. Mit Unterschrift und Dienstsiegel des Chefs des Büros des Präsidiums des Ministerrats der DDR. Der Stempel trägt die Ziffer "1", gehört also dem Chef des Büros des Ministerrates der DDR. 

Professor Rudolf Lindau erhielt den Karl Marx Orden anläßlich seines 70. Geburtstages am 28.03.1958. Die Verleihung ist im Zentralorgan der SED "Neues Deutschland" vom Freitag, den 29. 03. 1958 auf 2 Seiten dokumentiert

Paul Rudolf Lindau (Pseudonym Rudolf Graetz;* 28. März 1888 in Riddagshausen; † 18. Oktober 1977 in Berlin) war ein deutscher Politiker und Historiker. Nachdem er vor dem Ersten Weltkrieg der sozialdemokratischen Jugendbewegung in Hamburg angehört hatte, gehörte er nach der Novemberrevolution zu den treibenden Kräften der Hamburger KPD. Innerhalb der KPD war er der Mitte, der sogenannten „Mittelgruppe“, zuzuordnen. Er war vor allem in der Presse- und Agitproparbeit tätig. 1934 emigrierte er in die Sowjetunion, wo er an der Internationalen Lenin-Schule arbeitete und während des Zweiten Weltkriegs an Antifaschulen in Kriegsgefangenenlagern unterrichtete. In der Deutschen Demokratischen Republik leitete Lindau ab 1947 die neu gegründete Parteihochschule „Karl Marx“. Im Zusammenhang mit der Flucht Wolfgang Leonhards wurde Lindau im September 1950 abgelöst und hauptamtlicher Mitarbeiter des „Marx-Engels-Lenin-Instituts“ beim ZK der SED. Er trug zur Etablierung einer marxistisch-leninistischen Geschichtsschreibung bei, eckte aber mit seinem Bestreben, das sozialistische Element in der Novemberrevolution zu betonen, bei der SED an.  

Nach der Machtübernahme Hitlers gehörte Lindau zunächst der illegalen Bezirksleitung Ostsachsen in Dresden an. Unter dem Decknamen „Toni“ leitete er den Agit.prop.Bereich und gab die illegale Arbeiterstimme heraus. Sein Sohn (der ebenfalls Rudolf Lindau hieß) wurde von einem NS-Gericht wegen angeblicher Beteiligung am Altonaer Blutsonntag zum Tode verurteilt und am 10. Januar 1934 hingerichtet. Lindau emigrierte 1934 über die Tschechoslowakei in die Sowjetunion, forschte dort unter dem Pseudonym Rudolf Graetz weiter zu historischen Themen. Er gehört zu den 18 von 68 KPD-Funktionären, welche die Stalinschen Säuberungen überstanden. Er arbeitete am deutschen Sektor der Lenin-Schule, war Lehrer an Parteischulen und gehörte einer im Dezember 1935 einberufenen „Kommission für Parteigeschichte“ an. Im Oktober 1941 wurde er in eine Kolchose in Ufa evakuiert, aber Anfang 1942 nach Moskau zurückbeordert. Ab April 1942 unterrichtete er an Antifa-Schulen für deutsche Kriegsgefangene. Er gehörte zu den Unterzeichnern des „Aufruf an das deutsche Volk“ vom 25. Januar 1942 und des Nachrufs auf Thälmann am 17. September 1944. Auch wurde er in die „Arbeitskommission“ des ZK der KPD ab März 1944 berufen und arbeitete im Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD).

Insgesamt wurden nur 60 nummerierte Karl Marx Orden verliehen. Davon die Nr. 1 - 30 mit eingefräster und die Nr. 31 - 60 mit eingeprägter (eingeschlagener) Nummer.

Von den Nummern 1 - 30 existieren gemäß Recherchen nur noch 11 Stück. Davon befinden sich die Nummern 1,2 und 3 (Pieck, Grotewohl und Ulbricht) im Deutschen Historischen Museum in Berlin.

Bedeutendes Ensemble von größter Seltenheit.

1-2
10.000,00