Deutsches Reich 1933 - 1945Orden und EhrenzeichenRitterkreuz

306 Nachlaß des SS Hauptscharführers Adolf Peichl, Panzer - Grenadier Regiment 4 "Der Führer", Träger des Ritterkreuzes des Eisenen Kreuzes und der Goldenen Nahkampfspange sowie 11 Panzervernichtungsabzeichen.

 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes aus der Fertigung der Firma Klein & Quenzer (Idar - Oberstein). Eisenkern mit Silberzarge. Auf der Rückseite unterhalb der Öse Silberstempel "800". Der Sprungring mit Herstellerzeichen "65" (Klein & Quenzer) sowie Silberstempel "800". Am Originalband mit genähtem Gummiverschluß.

Sehr schönes, viel getragenes Originalexemplar.

Deutsches Kreuz in Gold. Cupal / Buntmetall, das Hakenkreuz schwarz emailliert. An Nadel mit Herstellerzeichen "21" der Firma Godet & Co., Berlin. Rückseitig sechs Rundnieten.

Viel getragenes Originalexemplar mit entsprechenden Tragespuren, jedoch ohne Emailleschaden.

Goldene Nahkampfspange. Feinzinkausführung, vergoldet. An Nadel. Auf der Rückseite Herstellerzeichen "F & B L" (Funcke & Brüninghaus, Lüdenscheid). Plättchen magnetisch.

Sehr schönes, viel getragenes Originalexemplar. Die Vergoldung zu 50% noch vorhanden.

Da Adolf Peichl die Goldene Nahkampfspange vor Einführung des Modells in Buntmetall ( so genannte Häkchenspange) verliehen wurde, erhielt er keine Häkchenspange mehr.

Silberne Nahkampfspange. Feinzinkausführung, versilbert. An Nadel. Mit magnetischem Plättchen. Rückseitig Herstellerzeichen: "AUSF. A.G.M.u.K. GABLONZ" sowie "FEC.W.E.PEEKHAUS BERLIN".

Sehr schönes Originalexemplar. Die Versilberung fast vollständig intakt.

Bronzene Nahkampfspange. Feinzinkausführung, bronziert. An Nadel. Mit magnetischem Plättchen. Rückseitig Herstellerzeichen: "AUSF. A.G.M.u.K. GABLONZ" sowie "FEC.W.E.PEEKHAUS BERLIN".

Eisernes Kreuz 1. Klasse. Exemplar mit nichtmagnetischem Kern. Versilberte Zarge. An Nadel.

Eisernes Kreuz 2. Klasse. Eisenkern magnetisch. Zarge versilbert. Am Originalband.

Frontfertigung des Ritterkreuzes bei dem ein geschwärztes Stück Leder in die Zarge eines EK 2. Klasse eingepaßt wurde und mit einer Halsbandöse versehen wurde. An kurzem Original - Ritterkreuzband mit genähten Knopflöchern.

Goldenes Verwundetenabzeichen. Buntmetallausführung, vergoldet. An Nadel. Unterhalb des Nadelhakens Herstellerzeichen "11" (Grossmann & Co., Wien). 

Silbernes Verwundetenabzeichen.Buntmetallausführung, versilbert. An Nadel. Unterhalb des Nadelhakens Herstellerzeichen "13" (Gustav Brehmer, Marktneukirchen).

Schwarzes Verwundetenabzeichen. Buntmetall - Hohlprägung. An Nadel.

Infanterie - Sturmabzeichen in Bronze. Feinzinkausführung an Nadel. 

Silbernes Infanterie - Sturmabzeichen. Feinzinkausführung, an Nadel.

Ostmedaille. Feinzinkausführung, am Originalband.

Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 (Sudetenland) mit Spange "Prager Burg". Am Originalband mit rückseitiger Tragenadel.

 

Neben den Orden umfaßt der Nachlaß über 300 Originalfotos aus dem Besitz Adolf Peichls, darunter sehr viele Fotos aus der Kriegszeit, meist rückseitig von Peichl eigenhändig beschriftet. Porträtfotos Peichls und seiner Kameraden, Kampfszenen, Alltagsaufnahmen aus dem Regiment "Der Führer". Originalfoto der Standartenweihe der Standarte "Der Führer" beim Reichsparteitag 1938 in Nürnberg, Porträts Adolf Peichls mit Ritterkreuz aber auch zu Beginn seiner Dienstzeit, etc.

Der Fotonachlaß ist eine bedeutende Fundgrube zur Geschichte des SS - Panzergrenadier - Regiments "Der Führer" und stellt eine einmalige und bedeutende historische Primärquelle von größter Seltenheit dar.

Außerdem eine große Menge von Dokumentationsmaterial (teilweise in Fotokopie), sowie originale Zeitungsausschnitte und Nachrufe auf Adolf Peichl.

Darunter die originale Todesanzeige; Kameraden - Zeitung der 12./ SS - "D.F." mit Beitrag über Peichl "Der Panzerknacker"; Anträge auf Verleihung des Deutschen Kreuzes in Gold, des Ritterkreuzes, der III. Stufe der Nahkampfspange (Fotokopien); Kurzbiographie: "Der Wiener Panzerknacker Adolf Peichl"; Aufklärungs- und Verwaltungsblatt des 3. Zuges, 1940 (Fotokopie); Zeitschrift "Alte Kameraden", Juli/August 1969; verschiedene Briefe und Beileidsbekundungen an Frau Martha Peichl; Zeitung"Die Kameradschaft" mit Beitrag zu Adolf Peichls Begräbnis; verschiedene weitere Zeitschriften mit Nachrufen und Würdigungen; Münchner Zeitung vom 18. August 1945; und vieles andere mehr.

Geschenkexemplar des von Anton Haasbauer im Auftrag des  Kulturamtes der Stadt Wien herausgegebenen Buches: Wien - Geschichte, Kunst, Leben. Mit Widmung des Bürgermeisters an Adolf Peichl:

"SS - Hauptscharführer Adolf Peichl im Gedenken an seinen hervorragenden Einsatz im Schicksalskampf des deutschen Volkes anläßlich der Verleihung des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes zur Erinnerung gewidmet.

Wien, am 9. Feber 1945"

Mit Originalunterschrift des Wiener Bürgermeisters Hanns Blaschke.

Adolf Hitler: Mein Kampf. Kriegsausgabe überreicht "Dem jungverählten Paare Adolf und Martha Peichl ... überreicht von der Gemeinde Micheldorf am 26. April 1945." Mit Originalunterschrift des Bürgermeisters. 

Das Exemplar befindet sich im Schuber und weißt stärkere Feuchtigkeitsschäden auf.

Ernst v. Salomon: Die Geächteten.Berlin, 8. Auflage o.J. Mit handschriftlicher Widmung an Adolf Peichl:

"Meinem treuen Kameraden und Kampfgefährten, zur Erinnerung an gemeinsame Arbeit und Schlachten, zum 27. Geburtstag."

Bezeichnet und datiert: "III (gp.) SS - Pz.Gren. Rgt.4 "Der Führer" / Im Felde, den 8.12.1944 / SS - Sturmbannführer und Bataillonskommandeur" . Mit Originalunterschrift "Werner".

Erinnerungsteller des Pz. Gren. Regiments "Der Führer", 12. Kompanie, 15. Mai 1938 - 15. Mai 1988. Bemalter Holzteller mit Regimentswappen. Durchmesser 28 cm.

Vierteilige Feldschnalle, zwei Kleinabzeichen in Feinzinkausführung, Erinnerungsnadeln, Nachkriegs - Verdienstmedaille des Landesverbands Wien des Österreichischen Kameradschaftsverbandes, NSKK - Schiffchen sowie diverse Erinnerungsgegenstände im Karton.

 

Der Nachlaß wurde direkt aus der Familie Adolf Peichls erworben und es gibt dazu einen Kaufvertrag vom 10. 02, 2022, der dem Käufer ausgehändigt wird.

Nachfolgend ein Auszug aus dem in Kürze erscheinenden Buch von Viktor Eisenmann über das Leben Adolf Peichls:

"Adolf Peichls Leben: Ein kurzer Einblick und historische Hintergründe Das unglaubliche und spannende Leben eines Mannes wie Adolf Peichl auf wenigen Seiten zusammen zu fassen, ist für einen Autor fast 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs schwierig. Während reine Fakten, wie zum Beispiel über die Verleihung von Orden, reichlich vorhanden sind, ist es gleichzeitig unmöglich, in die wirklichen Beweggründe und Gefühlslagen des seit langem Verstorbenen hineinzublicken. Die folgenden Seiten sollen von mir als Autor den persönlichen Versuch einer Einordnung darstellen. Anhand der zusammengetragenen historischen Fakten und vorhandenen Dokumente wird nicht etwa der Anspruch gestellt, Peichls damalige Gedankenwelt richtig zu erraten, sondern es soll ein plausibles Gesamtbild im Rahmen der weltgeschichtlichen Ereignisse für Motive und Handlungen dargestellt werden. Als Adolf Peichl am 7. Dezember 1917 in Wien, der damaligen Hauptstadt Österreich-Ungarns, mitten im Weltkrieg geboren wurde, befand sich die Welt in einem chaotischen Umbruch. Der Erste Weltkrieg läutete ein Ende der Jahrhunderte ein, in denen die europäischen Großmächte realpolitisch und kulturell den Rest der Welt dominiert hatten. Als Ergebnis des Weltkrieges wurde zwar zunächst anscheinend „nur“ die globale Rolle der „Verlierermächte“ Deutschland, Österreich-Ungarn, Bulgarien und des Osmanischen Reiches beschnitten. Die Geschichte lehrte uns jedoch, dass schon fünfzig Jahre später (1960er / 1970er) auch die weltweite Stellung Frankreichs und die des Vereinigten Königreichs ebenso untergegangen ist, womit der Erste Weltkrieg als Ausgangspunkt für den dauerhaften Niedergang aller europäischer Großmächte angesehen werden kann (ausgenommen Russland, das spätestens seit den 1940ern wieder Großmacht ist). Peichls Heimatstaat, Österreich-Ungarn, stand in seiner Kleinkindzeit so symbolisch für die erste Welle des Niedergangs, die der „Verlierermächte“, europäischer Hegemonie nach dem Ersten Weltkrieg wie vielleicht kein anderer Staat. Der Vielvölkerstaat des Habsburgerreichs zerfiel nach dem Ende des Krieges 1918/19 völlig in seine Einzelteile. Die Deutsch-Österreicher, zu deren Volk auch Peichl gehörte, wollten sich 1918 in einem neuen demokratischen Staat „Deutschösterreich“ neu aufstellen. Deutsch-Österreich beinhaltete den mehrheitlich deutsch bewohnten, zusammenhängenden geographischen Raum des Habsburgerreichs (mit Ausnahme von Preßburg und dem heutigen Burgenland, auf das rechtlich kein Anspruch erhoben wurde), also grob das heutige Österreich, Südtirol, das Sudetenland, Südmähren und die Untersteiermark. Eines der zentralen Ziele dieses Staates Deutsch-Österreich war der staatliche Zusammenschluss mit dem Deutschen Reich1. Dass dies auch dem Willen der Bevölkerung entsprach, zeigte sich in kurz darauf stattfindenden Volksabstimmungen (1921 in Tirol 98,8 Prozent2 für „Anschluss“, in Salzburg 99,3 Prozent3). Bekanntlich wurde sowohl die bestehende geographische Zusammensetzung Deutsch-Österreichs, als auch das zentrale Ziel des Zusammenschlusses mit dem Deutschen Reich, von den Siegermächten, allen voran von England und Frankreich, mit dem erzwungenen „Friedensvertrag“ von Saint-Germain 1919 verboten4. Dies ging sogar so weit, dass es den Österreichern verboten wurde, ihren Staat „Deutsch-Österreich“ zu nennen5. Somit entstand die im Vergleich zur riesigen Habsburgermonarchie winzige Alpenrepublik und somit verabschiedete sich Österreich, das über Jahrhunderte neben Preußen der mächtigste deutsche Staat und eine der fünf europäischen Großmächte (neben Preußen, England, Frankreich und Russland) war, von der politischen Landkarte. Gerade Wien stand fortan in den frühen 1920er Jahren symbolisch für das Trauma, das die Deutsch-Österreicher erleben mussten. Täglich ging das Volk, das nichts anderes gekannt hatte als in der Hauptstadt einer Weltmacht zu leben, durch die pompösen Straßen Wiens. Die Stadt strotzte, mehr noch als heute, von einem architektonischen Erbe, das weiters eine riesige Fülle an Kunstgegenständen und Schätzen beinhaltete. Nun zur Hauptstadt eines unbedeutenden Staates degradiert worden zu sein, kann durchaus eine depressive Stimmung im Volk ausgelöst haben. Das Fehlen einer Identifikation mit dem neuen kleinen Österreich war ein prägendes Bild der zwanziger Jahre1. Adolf Peichl war Teil der ersten Generation an Kindern, die ohne Erinnerungen an die früheren Glanzzeiten der K.u.K.-Monarchie aufgewachsen sind. Was muss das für ein Gefühl gewesen sein, vielleicht von den Eltern und Großeltern ständig nur die Geschichten über die frühere Monarchie gehört zu haben, während man selbst nur die beschnittene Alpenrepublik kannte? Wie uns Peichls Nachkommen berichten, waren die Peichls zum Zeitpunkt des Umbruchs von Kaiserreich zur Republik Teil der damals noch kleinen Mittelschicht. Man war entfernt davon, zum reichen Bürgertum oder gar niederen Adel zu gehören, jedoch gehörte man genau so wenig zu dem großen Teil der Arbeiterklasse, der in widrigsten Bedingungen in den Arbeiterbezirken hausen und jeden Tag ums Überleben kämpfen musste. Gerade Peichls Schicht war oftmals einerseits gebildet und belesen genug, um die politischen Zusammenhänge um den traurigen Niedergang der Monarchie zu verstehen und daher anfällig für die erwähnte depressive Stimmung zu sein, andererseits war es auch genau diese Schicht, die mit den Umbrüchen aus finanzieller Sicht mit der größten Ungewissheit in die „neuen Gewässer fuhr“. Denn während der Adel selbst nach dessen Abschaffung in der Ersten Republik noch meist genügend Rücklagen hatte, um den eigenen Lebensunterhalt sorglos bestreiten zu können und während die niedrigste Arbeiterschicht durch die Sozialgesetzgebung der Sozialdemokratischen Regierung eine wesentliche Besserung erfuhr, waren es die Kleinunternehmer und Angestellten der Mittelschicht, die durch die neue Republik finanziell nicht viel zu gewinnen hatten, aber oftmals durch Insolvenzen oder einem Verlust der lukrativen Arbeitsstelle alles verloren. Zusätzlich kamen, völlig neu, noch völkerrechtlich massive, ungerechte Zustände hinzu. Große Teile des eigenen deutsch-österreichischen Volkes waren gegen ihren Willen von der neuen Alpenrepublik abgeschnitten und besetzt worden. So wurde es in Südtirol rund 200.000, in Böhmen und Mähren rund 3,5 Millionen, in der Untersteiermark rund 75.000 und in Preßburg rund 40.000 Deutschstämmigen verwehrt2, dass ihre Heimat mit der neuen Alpenrepublik vereint blieb. Diese völlig neue ethnische Ungerechtigkeit wird auch auf den heranwachsenden Peichl seine Spuren hinterlassen haben, gerade da, wie wir ebenfalls von Peichls Angehörigen erfuhren, die Vorfahren Peichls Deutsche aus dem Königreich Böhmen waren, die bereits vor einigen Generationen vor Adolf Peichl nach Wien (innerhalb des Habsburgergebiets) „ausgewandert“ sind. Das ständige Unrecht vor Augen wird in der patriotischen Jugend schon früh das Gefühl erzeugt haben, für die Gerechtigkeit und vor allem für die Selbstbestimmung des eigenen Volkes einstehen zu wollen. Der junge Peichl sah diese Chance als heranwachsendes Kind in der noch jungen nationalsozialistischen Bewegung, die erst anfing, in der Weimarer Republik Fuß zu fassen. Spätestens mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 sah er im Nationalsozialismus die neue Strömung, der er auch angehören wollte. So schloss er sich im November 1933 mit 15 Jahren der Hitlerjugend an, die es ebenso in Österreich gegeben hat. Hierzu muss man anmerken, dass Österreich inzwischen zu einem klerikal-faschistischen Ständestaat geworden war. Der Diktator Engelbert Dollfuß regierte den Staat seit 1932 mit eiserner Hand. Dollfuß war ein erklärter Gegner des Nationalsozialismus. Zwar erzielte die NSDAP in Österreich bei den noch stattfindenden Gemeinderatswahlen meist unter 25 Prozent, dennoch erfolgte im Juni 1933 ein österreichweites NSDAP-Verbot – nur fünf Monate vor Peichls Eintritt in die Hitlerjugend! Somit ist es sehr wahrscheinlich, dass sich die pubertierende Jugend, wie erwähnt war Peichl 15 Jahre alt, als Bewegung gegen die gesamte regierende Schicht sah. Der Nationalsozialismus stand dabei unumstritten für eine revolutionäre Umstrukturierung des kompletten Herrschaftssystems. Zweifelsohne ist Peichls Generation, wie eingangs erwähnt, hauptsächlich mit dem Erbe einer politischen Demütigung aufgewachsen. Auch die austrofaschistische Regierung unter Dollfuß schaffte es ebenso wenig wie zuvor die demokratische erste Republik, die unhaltbaren, ungerechten Missstände der Deutsch-Österreicher, vor allem auch von jenen außerhalb der Grenzen, zu beseitigen. Die Jugend erkannte für sich, dass es einen völlig neuartigen, revolutionären Ansatz brauchte, um gegen das scheinbar übermächtige Joch der Siegermächte anzukommen. Dieser Eindruck des ständigen Unrechts muss sich für Peichl auch nach seiner Schulzeit bestätigt haben. Er wurde Kellner. Zwar hat sich die soziale Lage in Wien, insbesondere durch die anfängliche sozialdemokratische Regierung in der ersten Republik, maßgeblich im Gegensatz zu den letzten Kriegsjahren der Monarchie verbessert (zu erwähnen ist hier insbesondere die Lösung des Wohnraumproblems durch staatliche Gemeindebauwohnungen). Dennoch war der regelmäßige Besuch in den traditionsreichen Wiener Kaffeehäusern und Restaurants der Unterschicht sicherlich nicht vergönnt gewesen. Gerade als Kellner ist es durchaus vorstellbar, dass Peichl mit vielen wohlhabenden Gästen, auch ausländischen Unternehmern, zu tun gehabt hat, was ihm einen starken sozialen Gegensatz zur unteren Arbeiterklasse aufgezeigt hat. Der Nationalsozialismus, der bekanntlich die klassenübergreifende Volksgemeinschaft propagierte, lockte hier mit für die damalige Bevölkerung interessanten, neuen Lösungsansätzen. Der Austrofaschismus, der wie erwähnt erneut einen Ständestaat errichtete, hat hier hingegen zusätzlich die sozialen Spannungen verschärft. Überliefert ist, dass Peichl im Oktober 1935 in die SA eintrat. Diese war gerade für den Aktionismus auf der Straße bekannt. Hierzu ist zu erwähnen, dass die SA in der Zeit vor dem regierenden Nationalsozialismus in Österreich, wie auch zuvor im Deutschen Reich, durchaus ein gefährliches Leben hatte. Nicht selten führte der damalige politische Kampf auf der Straße zu Toten. Zu erwähnen sei hier als eines von unzähligen Beispielen die Ermordung des Berliner SA-Mannes Horst Wessel1 1930, oder als weiteres jene des Wiener SA-Mannes Adalbert Schwarz2 (ebenfalls 1930). Mit dem Eintritt in die SA verdeutlichte Peichl also schon im Alter von 17 Jahren, dass er gewillt ist, für seine vermutlich inzwischen tief verwurzelte Weltanschauung notfalls im Straßenkampf sein Leben zu lassen. Zusätzlich erwähnen muss man hierbei, dass nur ein Jahr vor seinem Eintritt in die SA, also 1934, der Juliputsch in Österreich stattfand. In diesem scheiterten die Nationalsozialisten bei einer militärischen Machtübernahme. Insbesondere nach dem Juliputsch mussten Nationalsozialisten3 in Österreich mit scharfen staatlichen Repressionen kämpfen. Somit ist der offizielle Eintritt in die SA 1935 umso mehr ein Beweis, dass Peichl nicht nur seine Weltanschauung im privaten Kreis auslebte, sondern für sie auch der staatlichen Verhältnisse zum Trotz öffentlich eintreten wollte. Mit der von modernen Historikern „Anschluss“, oder gar „Einmarsch“ genannten Angliederung des inzwischen Bundesstaat Österreich genannten Staates an das Deutsche Reich im Jahre 1938 erfüllte sich ein langer Kampf der nationalsozialistischen Jugend und Generation Peichls. Heute wird wie erwähnt der militärische Einzug Hitlers in Wien am 15. März 1938 fälschlicherweise oftmals als Einmarsch und Besetzung dargestellt. Dass nur wenige Tage später auch symbolisch österreichische Soldaten durch das Brandenburger Tor in Berlin marschiert sind4, wird hier fast immer ausgeblendet. Somit ist es aus Sicht der damaligen Situation meines Erachtens realistischer, von einer Wiedervereinigung zu reden, da Österreich als rechtliche, staatliche Einheit erst seit der Reichsgründung durch Kaiser Franz I. 1804 existierte und sich erst mit der Auflösung des Deutschen Bundes 1866 endgültig von Restdeutschland löste5. Für die damaligen Österreicher war es also keineswegs eine solch absurde Vorstellung, mit Deutschland wieder eine Einheit zu bilden, selbst wenn diese enger war als in früheren Staatsmodellen, wie sie es für die Österreicher heute, im Jahre 2021 wäre. Die Menschen sind zwar in einem souveränen Österreich aufgewachsen, die Verbindungen mit Restdeutschland lagen jedoch noch bei weitem nicht so weit zurück wie heute. Gerade im Hinblick auf den beispiellosen wirtschaftlichen Aufstieg des nationalsozialistischen Deutschlands und die Rückkehr des Deutschen Reiches auf die weltpolitische Bühne war es dadurch für die meisten Österreicher mehr als willkommen, dass man sich nach 20 Jahren von der bedeutungslosen Alpenrepublik verabschiedete und sich mit dem 1938 bereits sehr erfolgreichen Deutschland vereinte. Die Lösung für so viele Probleme, insbesondere auch in der Frage um die erwähnten Volksangehörigen außerhalb der Grenzen, schien nun nahe. Für Peichls Generation selbst bedurfte es wahrlich keiner solchen Argumentation, um sich mit der Wiedervereinigung abzufinden. Ob in Hitlerjugend oder SA, für Peichl, der im März 1938 18 Jahre alt war, erfüllte sich mit Sicherheit ein heißersehnter Traum. Peichl nahm auch am 15. März bei dem feierlichen Einzug Hitlers in Wien teil. Was für eine wahrhaftige Euphorie musste es in ihm ausgelöst haben, nach Jahren der staatlichen Repression das Volk versammelt zu sehen, welches seine politischen Überzeugungen jubelnd begrüßt. Und dass der Großteil der Bevölkerung hinter Hitler stand, ist selbst in der modernen Geschichtsschreibung unumstritten (trotz der Theorie des „ersten Opfers“1). Zwar ist es ebenso unumstritten, dass die Nationalsozialisten anschließend mit einigen undemokratischen Methoden die Volksabstimmung im April 1938 manipulierten. Mit der Abstimmung sollte das Volk die Wiedervereinigung demokratisch legitimieren. So stand zum Beispiel auf dem Stimmzettel das „Ja“ deutlich größer als das „Nein“. Doch der größte Teil der Historiker ist sich einig, dass die Nationalsozialisten solche Methoden gar nicht nötig gehabt hätten, denn selbst laut modernen Schätzungen stand der größte Teil der Bevölkerung hinter der Entscheidung2. Durch die Hitlerjugend und die SA ist Peichl schon früh militärisch geprägt worden. Die Ableistung seines Militärdienstes für das Deutsche Reich erfüllte ihn mit Sicherheit mit Stolz. Ein Beweis hierfür ist, dass er sich im Mai 1938 nicht für das Heer, die Luftwaffe oder die Marine (beziehungsweise vorher zum Reichsarbeitsdienst, der mittels SS-Angehörigkeit übersprungen werden konnte), sondern für die SS meldete. Eine Waffen-SS, die später eine Art Elite-Parallelarmee innerhalb der ohnehin bereits elitären Wehrmacht darstellte, gab es damals noch nicht. Jedoch gab es neben der „Allgemeinen SS“, die die parteiinterne SS der NSDAP darstellte, und den „SS-Totenkopfverbänden“, die mit Lagerbetreuungen beauftragt waren, bereits die SS-Verfügungstruppe, die bereits damals als elitäre „Exekutiveinheit“ des Militärs unabhängig von der restlichen Wehrmacht ausgebildet wurde. Die Anforderungen für die Bewerber waren im Rahmen der Bestenauslese enorm, eine Auflistung würde hier den Rahmen sprengen. Doch Peichl wurde aufgenommen und trat 1938 seinen Militärdienst in eben jener SS-Verfügungstruppe als einfacher SS-Schütze (entsprach bei der Wehrmacht ebenfalls dem Schützen) bei. Hier durchlief er seine militärische Ausbildung bei der 3. SS-Standarte „Der Führer“. Dies war die SS-Standarte, der die meisten „Ostmärker“, wie die Österreicher nun genannt wurden, angehörten. Es gab drei große Standorte des Stabes: Wien, Graz und Klagenfurt am Wörthersee. Aus Peichls Fotonachlass geht hervor, dass er unter dem Kommando des „III. Sturmbanns“ in Klagenfurt stand. Zahlreiche Ausbildungen und Übungsplätze durchlief Peichl im nördlichen Reichsgau Niederdonau (heutiges Niederösterreich und südliches Tschechien). Hierzu muss man erwähnen, dass mit dem Münchner Abkommen im Oktober 1938 das nahezu komplett deutsch besiedelte3 Sudetenland und Südmähren an das Deutsche Reich angeschlossen wurden. Die dortigen Deutschen, die seit 1918 in dem völlig neuartigen Staatskonstrukt „Tschechoslowakei“ lebten, hatten bis 1938 unter massivsten Repressionen durch die tschechische Regierung zu leiden4. So wurden als Reaktion hierauf die „Sudetendeutschen“ (zu denen man fortan auch die Deutsch-Mähren zählte) Bauern tatkräftig von deutschen Wehrpflichtigen unterstützt. Die Unterstützung ging dabei weit über eine symbolische Tätigkeit hinaus. So waren es auch Peichls erste „Einsätze“, als seine Standarte „Der Führer“ den Sudentendeutschen Bauern bei der Ernte half. Als im September 1939 der Zweite Weltkrieg begann, änderte sich für die deutschen Soldaten ihr Leben schlagartig. Statt im Frieden zu sein, befand man sich nun plötzlich im Krieg mit halb Europa, da durch Bündnisse mit Polen bereits am dritten Kriegstag das Vereinigte Königreich und Frankreich dem Deutschen Reich den Krieg erklärten. Peichl, als Angehöriger der SS-Verfügungstruppe, sah dem Krieg sicherlich euphorischer entgegen als der größte Teil der Bevölkerung. Für den Soldaten, der Teil einer Elitetruppe war, war es die Chance, mit den Fähigkeiten, die er inzwischen jahrelang trainiert hatte, seinem Heimatland zu dienen und dies seinen Vorvätern gleich zu machen. Während des Polen-Feldzugs, der vom 1. September bis zum 6. Oktober 1939 andauerte, wurde auch die SS-Standarte „Der Führer“, die organisatorisch als Regiment dem Heer zur Verfügung gestellt wurde, ins Kriegsgeschehen kommandiert. Peichls Einheit verblieb jedoch im Hintergrund und war meist in Böhmen im rückwärtigen Raum stationiert. Nach der Angliederung des Sudentenlandes hatte sich inzwischen auch der Rest der „Tschechoslowakei“ aufgelöst. Aus dem verbliebenen tschechischen Teil war das „Reichsprotektorat Böhmen und Mähren“ geworden, das politisch von Deutschland kontrolliert wurde. Hier verblieb die SS-Standarte „Der Führer“ während des Feldzugs. Nach dem Polenfeldzug erhielt Peichl auch seine reguläre Beförderung zum SS-Sturmmann (entspricht dem Gefreiten in der Wehrmacht), womit seine Ausbildung auch formell abgeschlossen war. Nach dem Polenfeldzug wurde die SS-Standarte „Der Führer“ zum Westwall kommandiert. Hier liefen bereits die Vorbereitungen auf das Kriegsjahr 1940 und dem damit verbundenen Westfeldzug gegen Frankreich und für die „Operation Weserübung“ zur Eroberung von Dänemark und Norwegen, insbesondere zur Unterbindung der riesigen Rohstofflieferungen aus Skandinavien nach Frankreich. Im April 1940 startete die Operation Weserübung. Zunächst wurde das völlig unvorbereitete Dänemark am 9. April 1940 in nur einem Tag von Deutschland besiegt und besetzt (wobei es auch fortan innenpolitisch eine völlige Autonomie genoss). Anschließend wurde Norwegen bis zum 9. Juni 1940 besiegt. Insbesondere der Sieg über Norwegen löste in Österreich eine Kriegsbegeisterung aus, da die österreichischen Gebirgsjäger maßgeblich am Sieg beteiligt waren1. Auch für Peichl kam nun die entscheidende Stunde. Am 10. Mai 1940 begann der Westfeldzug. Hier wurde auch die SS-Standarte „Der Führer“, die wieder der Wehrmacht als Regiment zur Verfügung gestellt wurde, scharf eingesetzt. Kurz zuvor, am 10. April 1940, wurde Peichl mit inzwischen 22 Jahren planmäßig zum SS-Rottenführer (entspricht dem Obergefreiten in der Wehrmacht) befördert. Wie bekannt ist, wählte Deutschland den Angriff auf die neutralen „Benelux-Staaten“, zunächst auf die Niederlande, um nach Frankreich einzudringen. Während der Angriff auf die neutralen Nachbarn aus moralischer Sicht umstritten ist, führte aus militärischer Sicht der Angriff auf die Niederlande dazu, dass man den Großteil der Britischen und Französischen Armee (unter anderem das elitäre Britische Expeditionskorps) nach Norden lockte. So entstand ein fast ungeschützter großer Abschnitt zwischen Nordbelgien und der schwer befestigten französischen Maginotlinie, die sich an der deutsch-französischen Grenze befand. Genau dort griff Deutschland über die Ardennen an und überrumpelte (sehr grob zusammengefasst) Frankreich völlig.2 Peichl wurde hier als MG-Schütze und MG-Gruppenführer am deutschen MG 34 eingesetzt. Er nahm dabei schon am Feldzug gegen die Niederlande teil. Hier erlebte Peichl seine erste größere Schlacht, die Schlacht am Grebbeberg. Der spätere Kommandeur des SS-Regiments „Der Führer“, Otto Weidinger, erinnerte sich später: „Das SS-Regiment “Der Führer” stand an der Grebbelinie zwei niederländischen Divisionen gegenüber, die zum großen Teil aus bester niederländischer Kolonialtruppe zusammengesetzt waren. Der Niederländer hat sich tapfer und zäh verteidigt und bis auf Einzelfälle anständig gekämpft. Unfair war es zum Beispiel, daß mehrfach die weiße Fahne auf Bunkern gehißt wurde und unsere Stoßtrupps als dann aus vorbereiteten Stellungen unter Feuer genommen wurden. Die Verluste des Niederländers müssen groß gewesen sein. An Gefangenen hat das Regiment rund fünftausend eingebracht. Das Verhalten aller Offiziere, Unterführer und Männer im Kampf war über jedes Lob erhaben. Rücksichtsloses Draufgehen und unbeirrbare Kaltblütigkeit auch in schwierigsten Lagen zeichnete sie bei jeder Gelegenheit in besonderem Maße aus. Nur dadurch konnte der große Erfolg in Holland errungen werden.“1 Nach dem Sieg über die Niederlande erfolgte der Einzug des Regiments „Der Führer“ nach Almelo, der auch im Fotonachlass dokumentiert wurde. Auch anschließend wurde Peichl im Frankreichfeldzug als MG-Schütze eingesetzt, wo er sich erfolgreich bewährte. Am 25. Juni 1940 war der „Erbfeind“ Deutschlands, Frankreich, besiegt. Was dem Deutschen Kaiserreich im Ersten Weltkrieg vier Jahre lang nicht gelungen war, schaffte Hitler somit in sechs Wochen, was bis heute den vermutlich größten militärischen Erfolg in der Geschichte Deutschland darstellt. Peichl blieb anschließend mit seiner Standarte in Nordfrankreich stationiert, das militärisch besetzt blieb. Am 1. Juli 1940 erfolgte auf Grund seiner hervorragenden militärischen Leistungen und seiner Führungsfähigkeiten als Gruppenführer seine Beförderung zum SS-Unterscharführer (entspricht dem Unteroffizier der Wehrmacht), womit er von den Mannschaften in die Dienstgradgruppe der Unteroffiziere aufrückte. Nach dem Westfeldzug folgte die komplette Umstrukturierung von Peichls übergeordneten Einheiten. Aus den ehemaligen „SS-Vefügungstruppen“, die stetig ausgebaut wurden, wurde die organisatorisch völlig eigenständige Waffen-SS geschaffen. Die Waffen-SS verstand sich nicht als vereinzelte Elitetruppe, sondern war eine vollständig selbstständige, de facto eigene zweite Armee Deutschlands. Diese wurde aber durchaus als im Vergleich zur restlichen Wehrmacht kleinere „Elitearmee“ ausgebildet und eingesetzt. Sie kam dort zum Einsatz, wo die Lage am schwierigsten war. Zur Veranschaulichung: Mitte 1940 hatte die Wehrmacht eine Mannstärke von rund fünf Millionen Soldaten, die Waffen-SS hingegen nur rund 100.000 Mann. Die Bedeutung gewann jedoch stetig hinzu, 1944 hatte die Waffen-SS bereits eine Mannstärke von fast 600.000 Mann2 (zum Vergleich: Mannstärke Deutsche Bundeswehr 2021: 180.000 Soldaten). Im Rahmen der Umstrukturierung wurde offiziell aus der ehemaligen Standarte Peichls das SS-Panzergrenadierregiment 4 „Der Führer“ geschaffen. Diese war Teil der neuen SS-Division „Das Reich“. Der erste Einsatz des neu aufgestellten Regiments erfolgte im Balkanfeldzug. Hier hatte es das mit Deutschland verbündete Italien nicht geschafft, Jugoslawien und Griechenland zu besiegen. Somit kamen zwangsweise Wehrmacht und Waffen-SS (mit Unterstützung Bulgariens und Ungarns) zum Einsatz. Am 6. April 1941 griffen Deutschland, Ungarn und Bulgarien Jugoslawien und Griechenland an. Was Italien nicht geschafft hatte, schafften die drei Verbündeten in wenigen Wochen. Am 17. April kapitulierte Jugoslawien, am 23. April Griechenland. Peichl wurde dabei mit dem Regiment „Der Führer“ wieder als MG-Gruppenführer in Jugoslawien eingesetzt. Hier verblieb man nach dem Sieg für kurze Zeit als Besatzungssoldaten. Schon am 20. April ist (aus Anlass des Geburtstags Adolf Hitlers) eine Siegesparade aus dem Stationierungsort in Jugoslawien im Fotonachlass überliefert. Der nächste Einsatz Peichls erfolgte schon wenig später im „Unternehmen Barbarossa“, dem Angriff auf die Sowjetunion, der am 22. Juni 1941 erfolgte. Hier beteiligte sich das Regiment „Der Führer“ sowie die gesamte Waffen-SS von Anfang an als Vorstoßtruppe in das Feindesland. Peichl wurde mit dem Regiment zunächst in dem Angriff auf Smolensk, nahe der heutigen weißrussisch/russischen Grenze, eingesetzt. Hier stieß Deutschland auf äußerst harten Widerstand und Peichl erlebte seine erste große Schlacht an der Ostfront. Anschließend wurde Peichl in die Ukraine versetzt. Hintergrund war, dass Deutschland sich zu der noch folgenreichen Entscheidung entschloss, noch vor dem Vorstoß auf Moskau die Ukraine zu erobern. Die Entscheidung kam dabei von Hitler persönlich, da die Ukraine viele Rohstoffe bot und gleichzeitig stark industrialisiert war. Hitler wollte damit einerseits bezwecken, dass sich Deutschland die Rohstoffe (inklusive Nahrungsmittel) sicherte, andererseits dass diese wichtige Region für die Rüstungsindustrie der Sowjetunion für diese wegfällt. Hier wurde Peichl in der Kesselschlacht um Kiew eingesetzt. Für seine bereits jetzt herausragenden Leistungen erhielt Peichl am 23. August 1941 im Alter von 23 Jahren das Eiserne Kreuz II. Klasse. In der Kesselschlacht erlebte Peichl zahlreiche Nahkampftage, er nahm an den Kämpfen um Pryluky und Romny teil. Ende September 1941 wurde Kiew vollständig eingenommen. Geblendet durch die unzähligen Verluste der Roten Armee und von der haushohen Überlegenheit der Wehrmacht und insbesondere davon der Waffen-SS begann Deutschland eine Fehlentscheidung und ging davon aus, dass (obwohl es bereits Ende September war) man Moskau noch vor Wintereinbruch erobern könnte.1 In dieser rasanten Vorstoßoperation nahm auch Peichl mit dem Waffen-SS Regiment „Der Führer“ teil. Innerhalb von nur einem Monat schaffte es Deutschland, bis kurz vor Moskau heranzurücken und die Linien der Roten Armee völlig zu durchbrechen. Der Vormarsch muss auf Peichl einen großen Eindruck hinterlassen haben, wie sein Fotonachlass beweist. Im Bildband behandelt der mit Abstand größte Teil den Vorstoß in die Sowjetunion zwischen Juli und Dezember 1941. Der Angriff verlief zunächst beeindruckend erfolgreich, bereits im Oktober sind Wehrmacht und Waffen-SS bis auf den Großraum Moskau vorgerückt. Peichl muss hierbei besonderen Mut bewiesen haben, denn am 28. Oktober 1941 erfolgte die Verleihung des Eisernen Kreuzes I. Klasse. Auch weiterhin nahm Peichl an einigen erfolgreichen (Nah-)Kämpfen gegen die letzten sowjetischen Linien vor Moskau teil. Wie jedoch aus der Geschichte bekannt ist, scheiterte die deutsche Offensive kurz vor ihrem Ziel (sehr grob zusammengefasst) aus zwei Hauptgründen2: Erstens wegen der Fehleinschätzung der Wetterverhältnisse, wozu auch noch 1941 ein besonders regnerischer Oktober und November und anschließend ein besonders kalter Winter hereinbrach, und zweitens wegen der Fehleinschätzung des Mobilisierungspotenzials der Roten Armee. Denn während die russischen westlichen Streitkräfte zwar von Deutschland vernichtend besiegt wurden, startete die Sowjetunion in ihrem riesigen Hinterland eine umfassende Mobilisierungskampagne, die zum Winter 1941 in ihrer ersten Phase abgeschlossen war. So zögerten die unendlichen Schlammmassen in der russischen Steppe (ausgebaute Straßen gab es dort noch fast keine) durch den Novemberregen und die anschließende Eiseskälte ab Anfang Dezember den Vorstoß der deutschen Armee gerade so weit hinaus, dass die Sowjetunion ihre erste Phase der großen Mobilisierung abschließen konnte und ein unendliches Maß an Mannstärke (wenn auch schlecht ausgebildete Truppen) an die Front an Moskaus Grenzen verlegen konnte. Dazu kamen noch die sibirischen Elite-Truppen, die durch einen Nichtangriffspakt zwischen Japan und Russland alle von Osten nach Westen abzogen werden konnten. Somit begann der Kampf von Wehrmacht und Waffen-SS plötzlich zu einem ungewohnten Abwehrkampf zu werden. Hierbei war die Mannstärke, mit der die Rote Armee auf die Deutschen einschlug, schier unvorstellbar. Im November 1941 nahm Peichl mit seinem Regiment am Kampf um Gorki westlich von Moskau teil, im Rahmen der Schlacht um Rschew und der damit verbundenen endgültigen riesigen Offensive der Roten Armee im Kampf um Ostashevo. Diese Abwehrkämpfe waren für das SS-Regiment 4 „Der Führer“ schicksalhaft. Bei den Abwehrkämpfen wurde es beinahe vollständig aufgerieben. Das Regiment, in einer Mannstärke von rund 2.000 Soldaten, das von Obersturmbannführer Otto Kumm befehligt wurde, sollte bei Rschew eine geographisch dünne Barriere halten. Hier schlug auf Kumms 2.000 Männer ein Angriff von sieben sowjetischen Divisionen (rund 150.000 Mann) ein. Die 2.000 Elite-Soldaten der Waffen-SS schafften es, den Angriff bei Temperaturen von -52 Grad einen Monat lang aufzuhalten, wonach sie abkommandiert wurden1. Diese Tat brachte dem deutschen Frontverlauf immens viel, da große Heeresverbände der Wehrmacht nur dank dieser dünnen Barriere die Kommunikation zueinander aufrechterhalten konnten. Von den 2.000 Soldaten waren dabei am Ende noch 35 übrig, Peichl war einer von ihnen. Nach den Kämpfen erhielt Peichl seine Beförderung zum SS-Oberscharführer (entspricht dem Feldwebel der Wehrmacht). Nach der fast völligen Vernichtung des Regiments musste dieses komplett neu aufgestellt und besetzt werden. Somit verlief das Kriegsjahr 1942 für das Regiment und die übergeordnete SS-Panzergrenadierdivision „Das Reich“ hauptsächlich damit, sich neu zu formieren. So blieb Peichl auch von der Schlacht um Stalingrad, die einen Wendepunkt des Krieges darstellte, verschont. Es waren sogar Erholungsurlaube im besetzten Frankreich im Sommer möglich. Im Herbst 1942 wurde das Regiment unter der nun ebenfalls neu aufgestellten SS-Panzergrenadierdivision „Das Reich“ erneut an die Ostfront verlegt. Auch die Aufgaben von Peichls Einheit waren nun andere, da man sich nun auf dem Rückzug und im ständigen Abwehrkampf vor den Menschen- und Materialmassen der Roten Armee befand. Peichl wurde fortan als Gruppenführer einer Panzerjägereinheit mit der Panzerbüchse 41 eingesetzt. Hierbei wurde das Regiment „Der Führer“ fortan als Panzervernichtungstrupp eingesetzt, vor allem gegen die neuen russischen T-34 Panzer, die von Russland als Massenprodukt eingesetzt wurden. Peichl wurde dabei in der Ukraine eingesetzt, bezeichnender Weise nicht unweit von seinen früheren Einsatzorten während des Angriffs auf die Ukraine 1941. Das Regiment wurde 1943 nicht direkt in der Schlacht von Kursk, der größten Panzerschlacht der Weltgeschichte, sondern in dessen Umland eingesetzt. Hier erlebte Peichls Gruppe zahlreiche Nahkampftage mit feindlichen Gruppen. Nicht selten setzte Peichl dabei persönlich sein Leben aufs Spiel, um Kameraden zu schützen. So wurde die Gruppe von Peichl am 7. Februar 1943 bei Welykyj Burluk von einer feindlichen russischen Panzerabwehrkanone so getroffen, dass der größte Teil der Bedienung der Panzerbüchse ausfiel. Unmittelbar darauf sah Peichl, dass die drei russischen PAKs, von denen sie auch den Treffer bekommen hatten, in die Flanke einer Kolonne deutscher Schützenpanzerwagen wirken konnten. Obwohl Peichls Gruppe bereits erkannt war und obwohl der größte Teil der Bedienung der Panzerbüchse durch den Treffer ausgefallen war, sprang Peichl sofort an das Geschütz und lenkte das Feuer auf die russischen PAKs, wodurch er es schaffte, alle drei auszuschalten. Mit dem Ereignis erlebte Peichl auch seinen 30. Nahkampftag, wofür der inzwischen 25-jährige Peichl die Nahkampfspange in Silber verliehen bekam. Ein Nahkampf im Sinne der Wehrmacht bedeutete keinen waffenlosen Nahkampf nach moderner Vorstellung, sondern ein (Waffen-)Gefecht mit dem Feind auf einer Distanz von höchstens 100 Metern. In Hubynycha wurde Peichl am 20. Februar 1943 schwer verwundet. Erneut wurde seine Gruppe von feindlichen Panzerabwehrkanonen getroffen, wodurch Granatsplitter in Peichls Unterleib, in die rechte Hand und in sein Gesicht eindrangen. Dennoch kämpfte er nach dem Moment, in dem er getroffen wurde, weiter und dachte nicht einmal daran, sich zurückzuziehen. Erst als sein Vorgesetzter sah, dass der kämpfende Peichl schwer verwundet worden war, befahl er ihm, sofort das Schlachtfeld zu verlassen, worauf er zum Hauptverbandsplatz getragen wurde. Peichl erholte sich von den Folgen körperlich bis zum Kriegsende nicht mehr vollständig. Hierauf bekam er das Verwundetenabzeichen in Silber verliehen. Die Voraussetzung für das Verwundetenabzeichen in Silber war unter anderem, dass man bereits mindesten dreimal verwundet worden war. Bereits weniger als einen Monat später, im März 1943, war Peichl trotz unverheilter Wunden wieder bei seinen Männern an vorderster Front. Überliefert ist, dass er bereits am 9. März während eines Angriffs seines Regiments zwei feindliche MG Stellungen erkannt und ausgeschaltet hatte, die gerade dabei waren, dem angreifenden SS-Regiment erhebliche Verluste zuzufügen. Ohne Peichls persönlichen Einsatz wäre der deutsche Angriff ins Stocken geraten. Peichl war durch all diese Taten inzwischen in seinem Regiment mehr als berüchtigt und fiel immer wieder durch waghalsige, mutige Aktionen auf. Dies setzte sich fort. So hatte seine Gruppe bei Terenowje am 16. März 1943 den Auftrag, als MG-Gruppe, mit dem MG-42 ausgestattet, dem Regiment Straßensicherung zu geben. Genau hier starteten die Russen in der Nacht einen Angriff. Peichl verteidigte mit seiner Gruppe, indem er nach dem Motto „Führen von vorne“ das MG selbst bediente, die ganze Nacht hindurch die Stellung erfolgreich. Bei Sonnenaufgang zählten seine Kameraden 55 tote russische Soldaten vor Peichls MG. Das Ereignis wurde als Anlass genommen, ihn für die Verleihung des Deutschen Kreuzes in Gold vorzuschlagen, was ihm später am 16. September 1943 auch verliehen wurde. Das Deutsche Kreuz stellte eine der höchsten Auszeichnungen im Dritten Reich dar und für nur für mehrere, in der Regel fünf, Taten eines Soldaten verliehen. Auch hierdurch wird deutlich, dass sich Peichl bereits Abseits vom beschriebenen Ereignis öfters in ähnlicher Weise hervorgetan hat. Im Herbst 1943 geriet das ganze Regiment am Dnjepr erneut in eine äußerst kritische Lage, als es von einem groß angelegten Angriff russischer T-34 Panzer verwirrt und beinahe überrollt wurde. Peichl führte hierauf mit einem kleinen Trupp über ein Steilufer einen Gegenangriff auf die Russen durch, wodurch der Feind gebunden wurde und sich das Regiment neu ordnen konnte. Hierbei hat allein Peichls Gruppe fünf feindliche T-34 Panzer vernichtet – und dies nur im Nahkampf mit Granaten und Tellerminen! Hierfür wurde ihm das Sonderabzeichen für das Niederkämpfen von Panzerkampfwagen durch Einzelkämpfer (kurz: Panzervernichtungsabzeichen) in Gold verliehen. Nach weiteren unzähligen Feindkontakten und Nahkampftagen erfüllte er schließlich auch die Voraussetzungen für die Nahkampfspange in Gold, die er später auch verliehen bekommen hatte. Dass Peichl gleichzeitig auch nach all den Kämpfen nicht seinen Wiener „Schmäh“ verloren hatte, bewies folgende Überlieferung: Als er plötzlich während eines starken russischen Artilleriebeschusses einen alten Kameraden nach langer Zeit wieder sah, rief er ihm zur Begrüßung zu: „Ich wusste, dass du kommst. Bei so einem Getöse konntest du nicht fern sein.“ Trotz der fast unglaublichen militärischen Leistung und der bereits jetzt vielen Auszeichnungen für Peichl, verlief gleichzeitig der Krieg für Deutschland inzwischen mehr als prekär. Russland rückte stetig an der Ostfront vor. Nach dem zehrenden Kriegsjahr 1943, in dem das Regiment im Dauereinsatz gewesen war, war es nur ein Jahr nach der Neuaufstellung wieder fast vollständig aufgerieben. Nach dem Jahreswechsel wurde es daher im Frühjahr 1944 nach Südfrankreich verlegt, wo es einen mehr als verdienten längeren Erholungsurlaub bekam. Peichl, der inzwischen 26 Jahre alt war, wurde zum Hauptscharführer (entspricht dem Oberfeldwebel der Wehrmacht) befördert. Peichl blickte inzwischen, wie bereits berichtet, auf eine Vielzahl an höchsten Auszeichnungen zurück. Auf Grund seiner militärischen Heldentaten war er weit über dem Regiment hinaus bekannt, selbst Zeitungen berichteten über ihn. Nach über zwei Jahren Krieg gegen die Rote Armee musste das Regiment „Der Führer“ jedoch einem neuen Feind ins Auge blicken. Im Sommer 1944 wurde es an die sich anbahnende Westfront verlegt, wo sich am 6. Juni 1944, mit der größten Landeoperation der Weltgeschichte (dem „D-Day“), in der Normandie eine neue riesige Angriffsfront aus US-Amerikanern, Kanadiern und Briten (außerdem Exil-Franzosen und -Polen) bildete1. Obwohl eigentlich jeder Mann im Krieg gegen Russland im Osten gebraucht wurde, musste Deutschland nun einen Zweifrontenkrieg ausfechten. Peichl war mit seinem Regiment in La Haye-du-Puits an der westlichen Flanke der Verteidigungsfront im Hinterland des Strandabschnitts „Utah-Beach“ eingesetzt. Hier sahen sich die Männer des SS-Regiments ausgerechnet mit den Eliteeinheiten der US-Amerikanischen Fallschirmjäger der 101st Airborne Division und 82nd Airborne Division konfrontiert.2 Peichl und seine Kameraden, die bereits vier mühsame Kriegsjahre hinter sich hatten, wurden jedoch nicht etwa von den zahlenmäßig haushoch überlegenen, völlig frischen Truppen der Alliierten hinweggefegt, sondern verteidigten sich äußerst erfolgreich und fügten den Westmächten von Beginn an hohe Verluste zu. Auch in den kommenden Wochen gestaltete sich der Vormarsch der Alliierten als deutlich langsamer als von diesen geplant. Peichl, inzwischen auf Grund seiner Erfahrung als Zugführer eingesetzt, trug hier mit seinem Panzervernichtungszug direkt dazu bei, da er zahlreiche Infanterie- und Panzerangriffe abwehrte. Doch damit nicht genug – das Regiment „Der Führer“ führte sogar immer wieder erfolgreiche Gegenstöße durch, erwähnt sei hier die Säuberung der Höhe 285 nordwestlich von Mortain. Schließlich wurden die Deutschen an der Westfront unvermeidlicher Weise von den schier unendlichen Truppen der Alliierten überrollt und mussten sich im September 1944 über Belgien an den Westwall zurückziehen. Dabei lieferten sich die Amerikaner, die unbedingt verhindern wollten, dass sich die Deutschen in die massiv ausgebauten Stellungen des Westwalls zurückzogen, mit diesen einen regelrechten Wettlauf. Auch das Waffen-SS Regiment „Der Führer“ lieferte sich diesen Wettlauf Richtung deutsche Grenze mit amerikanischen Truppen und kam dabei einmal mehr in eine äußerst kritische Lage. Der Abschnitt, den sie am Westwall zu sichern hatten, war für das ohnehin bereits schwer in Mitleidenschaft gezogene Regiment äußerst lang. Dazu kamen Peichl und seine Kameraden fast zu spät am Abschnitt an, so dass die Amerikaner bereits einige deutsche Bunkerstellungen einnehmen konnten, wodurch ein Einbruch im gesamten Abschnitt des Westwalls drohte. Zu allem Überfluss waren restliche große Teile des Regiments „Der Führer“ noch gar nicht eingetroffen. Doch die bereits anwesenden Teile, unter ihnen auch Peichl, zögerten nicht. Am 14. September 1944 führten sie einen schnellen Angriff auf die bereits durch die Amerikaner eingenommenen Bunker durch. Peichl und seine Männer schafften es tatsächlich, obwohl in Material- und Mannstärke völlig unterlegen, die Amerikaner aus den bereits eingenommenen Stellungen hinaus zu kämpfen. Somit konnte der besagte Abschnitt des Westwalls erfolgreich vom SS-Regiment „Der Führer“ besetzt werden, was einen völligen Durchbruch verhinderte und somit die Grundlage für die spätere Ardennenoffensive schuf. Doch am Westwall ließen weitere alliierte Truppen nicht lange auf sich warten. Wenig später sahen sich Peichl und seine Kameraden heftigen Verteidigungskämpfen mit Briten ausgesetzt. Einmal mehr bewies Peichl in einer Situation soldatischen Heldenmut. Nachdem die Briten in einem Angriff auf die Stellungen, in denen sich auch Peichl befand, bereits einige deutsche Bunker durch Sherman-Panzer kampfunfähig gebombt hatten, drohten sie genau an Peichls Stelle durch die Verteidigungslinien durchzubrechen. Im unmittelbaren Bereich von Peichls kaputt gebombten Bunker befanden sich vier Sherman-Panzer und ein ganzer englischer Infanteriezug. Peichls Gruppe hingegen verfügte in der Stellung über keinerlei schwere Waffen mehr. Peichl schnappte sich daraufhin eine Faustpatrone, kroch aus dem Bunker, bewegte sich alleine zu dem vordersten Sherman-Panzer und schaltete diesen im Nahkampf mit der Faustpatrone aus. Die Briten, die mit keinen weiteren deutschen Truppen an dieser Stelle gerechnet hatten, erschraken sich so beim Anblick auf ihren explodierenden Panzer, dass sowohl die drei weiteren Shermans, als auch der Infanteriezug, den Angriff abbrachen und umkehrten. In einer wenige Tage darauffolgenden Situation bewies sich Peichl im September 1944 in der Verteidigung des Westwalls einmal mehr, aber auch dass er trotz allem immer noch nicht den Humor verloren hatte. Einmal mehr drohte Peichls Gruppe, von einem gegnerischen Panzerangriff überrollt zu werden. Diesmal waren die Angreifer Amerikaner. Peichls Bunker war bereits von seinen Kameraden abgeschnitten und von amerikanischen Panzern umschlossen und wurde beschossen. Peichl sah keine andere Möglichkeit, als aufopferungsvoll deutsches Artilleriefeuer auf seine eigene Stellung anzufordern. Der deutsche Beschuss war dabei so heftig, dass die Amerikaner ihren Angriff abbrachen. Unmittelbar nach dem Angriff wurde ein deutscher Stoßtrupp vorausgeschickt, um nach möglichen überlebenden Kameraden zu suchen. Sie fanden Peichl vergnügt am Eingang seines Bunkers vor, der seinen Kameraden „zur Belohnung“ einen Schluck aus seiner Feldflasche anbot, die mit Wein gefüllt war. Für seine zahlreichen Heldentaten, insbesondere für das Ausschalten des Sherman Panzers mit der Faustpatrone, wurde Peichl am 16. Oktober 1944 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Dieses wurde im gesamten Krieg nur rund 8.000-mal verliehen. Die Ritterkreuzträger standen in Deutschland symbolisch für den soldatischen Heldenmut, ihre Träger bildeten weit über den Krieg hinaus einen elitären Kreis. Insgesamt gehört Peichl von der reinen Anzahl der verschiedenen Auszeichnungen zu den höchstdekorierten Soldaten der Waffen-SS. Am Ende des Krieges war er Träger der Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit der Spange „Prager Burg“, des Eisernen Kreuzes II. und I. Klasse, der Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“, der Nahkampfspange in Gold, des Deutschen Kreuzes in Gold, des Ritterkreuzes, des Infanteriesturmabzeichens in Silber, des Verwundetenabzeichens in Gold und von elf Sonderabzeichen für das Niederkämpfen von Panzerkampfwagen durch Einzelkämpfer, also von zwei Panzervernichtungsabzeichen in Gold (eine der höchsten Zahlen in der gesamten Wehrmacht bzw. Waffen-SS!)1. Zwar ist hier die Dokumentation widersprüchlich, doch trägt man die verschiedenen vorhandenen Unterlagen zusammen, kommt Peichl auf 66 offiziell eingetragene Nahkampftage (ebenfalls eine der höchsten Zahlen in der gesamten Wehrmacht bzw. Waffen-SS!)2. Für seine zahllosen Einsätze und Führungsfähigkeiten wurde Peichl am 09. November 1944 zum Untersturmführer (entspricht dem Leutnant der Wehrmacht) und somit zum Offizier befördert und bekam eine neue verantwortungsvolle Funktion als Kompaniechef. Insbesondere seine frühere, schwere Verwundung in der Ukraine machte ihm jedoch immer mehr zu schaffen. So litt er in den letzten Kriegsmonaten unter massiven gesundheitlichen Gebrechen und Problemen, wodurch es für ihn im Kriegsjahr 1945 zwar noch zu Fronteinsätzen, aber nicht mehr zu Kampfhandlungen kam. Zum Jahreswechsel 1944/45 war er zwar mental ebenso entschlossen wie zuvor, jedoch körperlich ein gebrochener Mann. Auch bekam er durch das Einrücken des Feindes in das Deutsche Reich zusehends psychische Belastungen durch die Gedanken an seine geliebte Frau Martha, die ihm immer noch treu geblieben ist. Da sie in Wien nahe der südöstlichen Grenze des Reiches wohnte, wusste Peichl, dass die Russen ihr immer näherkamen. Hier setzt am 1. Januar 1945 sein Tagebuch ein."

 

2
25.000,00