1.Weltkrieg

1 Preußen: Roter Adler Orden - Satz 1. Klasse mit Eichenlaub und Schwertern, 4. Modell, letzte Ausführung, 1917-1918.


Verliehen an den Führer des 1. Armeekorps Generalleutnant Robert Kosch. 

Das Kreuz Silber - vergoldet und emailliert. Auf dem unteren Kreuzarm eingeschlagene Herstellermarke "W" der Hofjuweliere Wagner & Sohn, Berlin sowie der Silberstempel "938".

Auf einem Kreuzarm ganz unwesentlich gechipt. Das Vorderseitenmedaillon in feinster Emaillemalerei und Goldtauschierung. 

Die Schwerter in der bei diesem Typ charakteristischen Form hohl geprägt. Das Eichenlaub mit Silberstempel "800".

Der Bruststern Silber, die Auflagen vergoldet und emailliert, die Schwerter hohl geprägt. An vergoldeter Nadel. Unterhalb des Nadelhakens eingeschlagene Herstellermarke "W".
Rückseitig Schraubmedaillon.

Beide Stücke zusammen im schönen Originaletui aus rotem Leder mit Goldprägung. Im Innenteil schwarze Samteinlage, der Innendecke mit entsprechendem Seidenfutter. Beigefügt gedruckte Trageinstruktionen.

 

Robert Kosch wurde am 5. April 1856 in Glatz/Schlesien geboren und ab 1863 im Kadettenhaus Berlin erzogen. 1874 trat er als Seconde-Leutnant in das I.R. 51 ein.
1877 - 1880 absolvierte er die Kriegsakademie und war auf verschiedenen Dienstposten u. a. im Generalstab eingesetzt.

Zu Beginn des 1. Weltkriegs war Kosch Generalleutnant und Kommandeur der 10. Division in Posen und wurde mit dem V. Armeekorps erfolgreich an der Westfront eingesetzt.
Am 9. Oktober 1914 wurde Generalleutnant Kosch zum Führer des 1. Armeekorps in Litauen ernannt, wo sich seine Truppen den zahlenmäßig überlegenen russischen Truppen entgegenstellten und nach anfänglichem Rückzug in der Winterschlacht in den Masuren erfolgreich waren. Für diese Erfolge wurde Generalleutnant Kosch mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet.

Am 11. Juni 1915 zum kommandierenden General des X. Reservekorps ernannt, führte er dieses in den Schlachten am Dnjestr, Gnisa Lipa, Krasnostaw bis an den Bug. Danach wurde General Kosch zum Kriegsschauplatz auf dem Balkan versetzt, wo er mit der ihm unterstellten 101. und 103. Infanteriedivision Serbien eroberte. Für diesen Erfolg seiner Soldaten erhielt General Kosch das Eichenlaub zum Orden Pour le Mérite. 

Ende Februar 1916 wurde General Kosch bei Verdun eingesetzt, wo er am 18. 8. 1916 zum General der Infanterie befördert wurde. Am 28. August 1916 wurde General Kosch zum Führer des neugebildeten Generalkommandos (z.b.V.) Nr. 52 berufen und im bulgarischen Donauraum zum Schutz gegen die ebenfalls in den Krieg eingetretenen Rumänen eingesetzt.

General Kosch erhielt den Oberbefehl über die deutsche 217. Infanterie - Division sowie über österreichische, bulgarische und türkische Kräfte. In einer mehrtägigen Schlacht am Argesch Ende November bis Anfang Dezember wurden die Rumänen mit eigenen und Truppen der 9. Armee besiegt und die rumänische Hauptstadt Bukarest eingenommen, womit der Zusammenbruch der rumänischen West- und Nordwestfront besiegelt war.

Nach Auflösung der Donau-Armee im März 1918 nahm General Kosch als Führer des Generalkommandos 52 an der Besetzung der Ukraine und der Kämpfe gegen die Rote

Armee teil, wo er am 1. Mai 1918 zum Oberbefehlshaber aller Truppen in Taurien und der Krim ernannt wurde. Vom 1. Dezember 1918 führte General Kosch seine Truppen in die Heimat zurück. General Kosch reichte sein Abschiedsgesuch ein und wurde am 10. Januar 1919 zur Disposition gestellt.

Der Rote-Adler-Orden 1. Klasse mit Eichenlaub und Schwertern war in Preußen bis zum Jahr 1918 immer eine der höchsten Kriegsauszeichnungen.

In den Jahren 1848 - 1863 wurden nur 14 Exemplare (davon zehn ohne Eichenlaub) ausgegeben.

Im Feldzug 1864 wurden nur zwei Schwerterdekorationen, im Krieg 1866 nur drei Schwerterdekorationen und im Krieg 1870/1871 ebenfalls nur drei Schwerterdekorationen des Roten-Adler-Ordens 1. Klasse verliehen.

Selbst in der Materialschlacht des 1. Weltkriegs wurden lediglich 32 Rote-Adler-Orden 1. Klasse mit Schwertern verliehen. In diesen Zahlen sind die Verleihungen mit Eichenlaub und Schwertern bereits enthalten.

Die Ordensdekorationen wurden bis zum November 1916 in Gold, danach aufgrund eines entsprechenden Erlasses Kaiser Wilhelm II. in silbervergoldeter Ausführung hergestellt.

Die Verleihungszahlen zeigen den hohen Wert dieser Kriegsauszeichnung und dokumentieren gleichzeitig die außerordentlich große Seltenheit der heute noch real existierenden Originalexemplare der Schwerterdekoration der 1. Klasse des RAO.

Der Orden gehört daher zu den größten Raritäten unter den preußischen Orden
und hat als reiner Kriegsorden mit dokumentierter Provenienz zusätzlich einen ganz besonderen Stellenwert.

 


1-2
12.500,00