Deutsches Reich 1933 - 1945HeerGeneralität

265 Feldbluse des Generals der Infanterie Dietrich von Choltiz.

Olivgrünes Tuch mit grünem Kragen und original vernähten Generalskragenspiegeln in vergoldeter Metallfadenstickerei auf roter Tuchunterlage. Eingenähte Schulterstücke für General der Infanterie aus Metallfadengeflecht mit zwei Rangsternen (große Ausführung. Auf roter Tuchunterlage. Unter dem rechten Schulterstück zusätzlich eingenähter Metallknopf mit der Betzeichnung: "Nouveaute de Paris". Original vernähter Brustadler aus vergoldetem Metallfadengeflecht auf schwarzer Tuchunterlage. Vergoldete Leichtmetallknöpfe. Auf dem linken Ärmel aufgenähtes Krimschild auf olivgrüner Tuchunterlage. Auf beiden oberen Brusttaschen genähte Ordensschlaufen. 

Originales Innenfutter mit Herstelleretikett der Schneiderfirma: "Tailleur Griffoul Paris" sowie Namensetikett mit der Bezeichnung: " Mr. von Choltiz Gen. der Inf.".

An einigen Stellen etwas abgetragen und fleckig, insgesamt jedoch in schöner Erhaltung.

Außerordentlich seltene und historisch hochinteressante Uniformjacke von musealer Bedeutung.


Dietrich von Choltitz (* 9. November 1894 in Gräflich Wiese; † 5. November 1966 in Baden-Baden) war ein deutscher General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg sowie 1944 Stadtkommandant von Groß-Paris. Bekannt wurde er vor allem durch seine Rolle bei der Befreiung von Paris.

Choltitz wurde im Familienschloss Gräflich Wiese in der Nähe von Neustadt in Oberschlesien geboren. Sein Vater Hans von Choltitz (1865–1935) war Major der Preußischen Armee. Er kämpfte während des Ersten Weltkriegs in Flandern, hauptsächlich aber an der Somme, und war zuletzt seit dem 9. Februar 1918 Kommandeur des Ulanen-Regiments „Prinz August von Württemberg“ (Posensches) Nr. 10. Seine Mutter war Gertrud, geborene von Rosenberg (* 1865); sein Onkel, Hermann von Choltitz (1868–1947), war von 1907 bis 1920 schlesischer Generallandschaftspräsident.

Choltitz besuchte ab 1907 in Dresden das Kadettenkorps; in dieser Zeit diente er auch als Page am königlich-sächsischen Hof. Am 6. März 1914 trat er als Fähnrich in das 8. Infanterie-Regiment „Prinz Johann Georg“ Nr. 107 der Sächsischen Armee in Leipzig ein. Mit diesem kam er nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs an der Westfront zum Einsatz, wurde dort am 16. Oktober 1914 zum Leutnant befördert und kurz darauf verwundet. Vom 30. Januar bis 31. März 1915 fungierte er als Kompanieführer und war anschließend Adjutant des III. Bataillons. Choltitz war dann vom 31. Juli 1916 bis 24. Juli 1917 Führer des MG-Ergänzungszuges 649. Im Anschluss daran setzte man ihn als Adjutant des Ersatz-Bataillons seines Stammregiments ein. Für die Durchführung eines Aufklärungsauftrages in die vordersten Linien während der Dritten Flandernschlacht wurde Choltitz am 26. Dezember 1917 mit dem Ritterkreuz des Militär-St.-Heinrichs-Ordens beliehen. Für sein Wirken während des Krieges erhielt er außerdem beide Klassen des Eisernen Kreuzes, das Ritterkreuz II. Klasse des Albrechts-Ordens sowie des Verdienstordens mit Schwertern und das Verwundetenabzeichen in Silber.

Nach Kriegsende und der Demobilisierung des Regiments war Choltitz als Abschnittsadjutant beim Grenzschutz Ost tätig und wurde am 5. Mai 1919 in das Grenzjäger-Bataillon 12 versetzt. Bereits einen Tag später folgte seine Kommandierung zur Reitschule Soltau. Am 1. Oktober 1919 wurde Choltitz in die Vorläufige Reichswehr aufgenommen und in das Reichswehr-Infanterie-Regiment 38 versetzt. Nach einem Jahr kam er dann in das Infanterie-Regiment 11 und zwei Monate später folgte seine abermalige Versetzung, dieses Mal als Eskadronoffizier in das 12. (Sächsisches) Reiter-Regiment. Vom 10. Januar bis 20. Mai 1922 kommandierte man ihn zum Ausbildungskursus für Kavallerie-Nachrichtenoffiziere. Choltitz versah dann wieder Truppendienst und wurde mit Wirkung zum 1. Februar 1924 Ordonnanzoffizier und Führer des Nachrichtenzuges beim Regimentsstab in Dresden. In dieser Funktion wurde er am 1. November 1924 zum Oberleutnant befördert. Vom 3. Oktober 1927 bis 15. Februar 1928 absolvierte er einen Offiziers-Waffenschul-Lehrgang, wurde am 15. Oktober 1928 zur 4. Eskadron versetzt und sechs Monate später deren Chef. Diese Funktion bekleidete Choltitz bis zum 30. September 1934 und wurde zwischenzeitlich am 1. April 1929 zum Rittmeister befördert. Am 20. August 1929 heiratete Dietrich von Choltitz Huberta von Garnier. Am 1. August 1935 wurde er zunächst Major und ab 1. Februar 1937 Kommandeur des III. Bataillons des Infanterieregiments 16 in Oldenburg. Am 1. April 1938 wurde er zum Oberstleutnant befördert.

Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs war Choltitz’ Bataillon hauptsächlich 1940 an der Besetzung der Brücken von Rotterdam durch Luftlandetruppen beteiligt. Hierfür erhielt er am 18. Mai 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Im September 1940 wurde von Choltitz Kommandeur des Infanterieregiments 16, seit 1941 als Oberst. Im Krieg gegen die Sowjetunion war von Choltitz’ Verband der 22. Infanteriedivision unterstellt, die der 11. Armee zugeordnet war, maßgeblich an der Eroberung Sewastopols im Juni 1942 beteiligt. Am 8. Februar 1942 hatte er das Deutsche Kreuz in Gold erhalten[6] und stieg bis Anfang März 1943 mit R.D.A. vom 1. Februar 1943 zum Generalleutnant auf. Er kommandierte z. B. die 11. Panzer-Division und – in Vertretung von Generalleutnant Walter Hahm – vom 27. August bis 6. Oktober 1942 die 260. Infanterie-Division, war stellvertretender Kommandeur und später Kommandeur verschiedener Armee- und Panzerkorps; von März 1944 an in Italien und seit Juni 1944 an der Westfront. Kurz vor dem Ausbruch der Amerikaner aus dem Landekopf der Landung in der Normandie war von Choltitz Kommandeur eines in dem dortigen, westlichen Abschnitt eingesetzten Korps der 7. Armee. Ab dem 25. Juli 1944 war sein Korps in die Kämpfe im Zusammenhang mit der Operation Cobra involviert, wo es schwere Verluste erlitt.

Kommandant von Paris

Am 1. August 1944 wurde Choltitz von Hitler zum General der Infanterie befördert und zum Kommandierenden General und Wehrmachtbefehlshaber von Groß-Paris ernannt. Sein Hauptquartier schlug er im Hôtel Le Meurice auf. Choltitz traf – als Nachfolger von Hans von Boineburg-Lengsfeld (der im Nachgang des gescheiterten Hitler-Attentats am 20. Juli 1944 abberufen worden war – am 9. August 1944 in Paris ein. In den darauf folgenden 16 Tagen widersetzte er sich mehreren Befehlen Adolf Hitlers, Paris bis zum letzten Mann zu verteidigen bzw. als zerstörte Stadt zurückzulassen.

Durch eine Mischung aus aktiver Kontaktaufnahme mit der Résistance und Demonstration von Stärke in Form von Militärparaden und Drohungen verhinderte Choltitz womöglich einen Aufruhr und Aufstand der Bevölkerung. Der schwedische Generalkonsul in Paris Raoul Nordling konnte im August 1944 durch seine Vermittlung zwischen der französischen Widerstandsbewegung und dem deutschen Stadtkommandanten die von Hitler angeordneten Sprengungen verhindern. Choltitz wurde später deshalb von einigen Seiten als „Retter von Paris“ bezeichnet.

Laut einer anderen Darstellung verfügte Choltitz zum einen nicht über die entsprechenden militärischen Ressourcen für so umfangreiche Zerstörungen; zum anderen wurde er von alliierter Seite mehrfach ausdrücklich gewarnt, dass er als Kriegsverbrecher und nicht nur als Kriegsgefangener behandelt werden würde, sollte er den Zerstörungsbefehl ausführen. Auch ließ er sein Hauptquartier bis zuletzt verteidigen und unterzeichnete die Kapitulation erst nach seiner Gefangennahme – er wählte (nach Collins/Lapierre) diesen Weg, um nicht der Résistance oder dem Mob in die Hände zu fallen.

Er übergab die Stadt am 25. August 1944 um 14:45 Uhr an Generalmajor Leclerc als Repräsentanten der regulären französischen Streitkräfte.

Choltitz wurde in das britische Kriegsgefangenenlager Trent Park gebracht, wo die Gespräche der gefangenen Offiziere heimlich abgehört und aufgezeichnet wurden. Darin wurden erstmals nähere Verbindungen Choltitz’ zum Widerstand deutlich.

Im April 1947 wurde Choltitz aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Er blieb bis zu seinem Tod in Baden-Baden-Lichtental und starb am 5. November 1966 an einem langjährigen Kriegsleiden (Lungenemphysem) im Stadtkrankenhaus in Baden-Baden. Am 9. November 1966 wurde er in Anwesenheit hoher deutscher Offiziere (Generalmajor Paul Köhler sowie Generalmajor Otto Lechler u. a. als Abordnung des Bundesministeriums der Verteidigung) sowie hoher französischer Offiziere (Colonel Wagner, Stadtkommandant von Baden-Baden, Colonel de Ravinel u. a.) auf dem Hauptfriedhof Baden-Baden beigesetzt. Choltitz war Ritter der französischen Ehrenlegion.


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15.000,00