Deutsches Reich 1933 - 1945Orden und EhrenzeichenGoethemedaille

69 Goethe - Medaille: Nachlaß Prof. Dr. Franz Hamburger, Vorstand der Universitätskinderklinik Wien.

Goethemedaille. 2. Modell mit Hakenkreuz. Silber. Mit Randschrift: "FRANZ HAMBURGER" sowie Silberstempel "835", Halbmond und Herstellerzeichen "PR.ST.M.B." der Preußischen Staatsmünze Berlin.Im schönen Originaletui aus schwarzem Leder, der Deckel mit goldgeprägtem Hoheitsadler. Innenteil mit blauer Samteinlage, bzw. Kunstseidenfutter.

Ehrenmünze der Stadt Wien. Feinzinkausführung. Auf der Rückseite Verleihungsgravur: "UNIV. PROF. DR. FRANZ HAMBURGER 14. AUGUST 1944". Im schönen Originaletui aus rotem Kunstleder, der Deckel mit goldgeprägter Bezeichnung: "EHRENMÜNZE DER STADT WIEN". Innenteil mit weißer Samteinlage, bzw. Kunstseidenfutter.

Dazu die außerordentlich seltene Original - Verleihungsurkunde, datiert Wien, am 14. August 1944. Mit Originalunterschrift des Bürgermeisters der Stadt Wien, Hanns Blaschke.

Beigefügt gedruckte Schrift: Naturwissenschaft und Christentum - Ein Vortrag von Prof. Dr. Franz Hamburger, Wien 1930.

Originalfoto von der Antrittsvorlesung Prof. Hamburgers als Nachfolger Clemens v. Pirquets an der Kinderklinik der Universität Wien.

Einladungskarte des Botschafters des Deutschen Reiches Franz von Papen zu einem Empfang anläßlich der Anwesenheit des Reichsministers des Auswärtigen und Freifrau v. Neurath an Prof. Dr. Hamburger und Gemahlin. datiert 23. Februar 1937.

Sonderdruck der Österreichischen Zeitschrift für Kinderheilkunde und Kinderfürsorge anläßlich des 80. Geburtstages Professor Hamburgers (1954) .

Todesanzeige vom 20.08.1954.

Franz Hamburger (* 14. August 1874 in Pitten, Österreich-Ungarn; † 29. August 1954 in Vöcklabruck) war ein österreichischer Mediziner und Hochschullehrer.

Hamburger war der Sohn des Papierfabrikanten Wilhelm Hamburger. Er besuchte das Gymnasium in Wiener Neustadt und legte 1892 die Matura ab. Danach absolvierte er ein Medizinstudium in Heidelberg, München und Graz. In Heidelberg wurde er 1892 Mitglied des Corps Rhenania. Er bestand 1898 das medizinische Staatsexamen und wurde im selben Jahr zum Dr. med. promoviert. Danach war er zeitweilig als Schiffsarzt tätig und anschließend als Assistenzarzt in Wien und Graz. Seine Fachausbildung als Kinderarzt absolvierte er ab 1900 bei Theodor Escherich. 1906 habilitierte er sich mit einer Arbeit über arteigenes und artfremdes Eiweiß und wurde Privatdozent. Ab 1908 war er Vorstand der Kinderabteilung der Wiener Poliklinik und wurde 1912 zum außerordentlichen Professor ernannt.

Als österreichischer Stabsarzt nahm Hamburger 1914 bis 1917 in Serbien und Italien am Ersten Weltkrieg teil. 1916 wurde er ordentlicher Professor für Kinderheilkunde an der Universität Graz, wo er zudem die Universitätskinderklinik leitete. Nach dem Tod von Clemens von Pirquet erhielt er 1930 einen Ruf an die Universität Wien, wo er zugleich Vorstand der Universitätskinderklinik war.

Ab 1931 gehörte er dem Steirischen Heimatschutz an und trat später der NSDAP und dem NS-Ärztebund bei. Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich wurde er Präsident des Wissenschaftlichen Senats der Akademie für ärztliche Fortbildung in Wien. Er gehörte zu den Mitherausgebern der Münchner Medizinische Wochenschrift. Im Sinne der NS-Gesundheitspolitik forderte er die Sterilisierung von „schwachsinnigen“ und diabetischen Kindern. Unter ihm kam es zu einer Zusammenarbeit mit der Heil- und Pflegeanstalt „Am Steinhof“. Durch Adolf Hitler wurde ihm 1944 die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen. 1944 wurde er emeritiert, übernahm aber noch die Leitung der Kinderabteilung im Krankenhaus in Vöcklabruck.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er am 2. Juni 1945 von seinen Funktionen entbunden und trat 1947 in den Ruhestand.

Hamburger war Autor zahlreicher fachspezifischer Artikel und Bücher. Er forschte zu allen Bereichen der Kinderheilkunde. Herausragend war seine Beteiligung an der Einführung der BCG- und subkutanen Pockenschutzimpfung sowie auf dem Gebiet der Kinder-Tuberkulose und Diphtherie.

Sehr interessanter und außerordentlich seltener Nachlaß eines Trägers nach dem Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft höchsten wissenschaftlichen Auszeichnung des Großdeutschen Reiches, der Goethemedaille, und gleichzeitigem Träger der selten verliehenen Ehrenmünze der Stadt Wien.



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