54 Schweden: Seraphinen - Orden. Ordenskollane verliehen an Herzog Emanuele Filiberto di Savoia - Aosta
Die Ordenskette Bronze - vergoldet und emailliert. Das Mittelglied mit rückseitigem Tragehaken zum Einhängen des Ordenskleinods.
Die Seraphinenköpfe in besonders plastischer Ausführung und fein ziseliert.
Prachtexemplar in bester Juweliersqualität und von allergrößter Seltenheit.
Der Seraphinen - Orden ist der höchste Orden des Königreichs Schweden und wurde stets nur äußerst sparsam, zumeist an ausländische Staatsoberhäupter sowie höchste militärische und zivile Würdenträger und herausragende Persönlichkeiten verliehen.
Die „nur nach besonderem Befehl Seiner Majestät“ anzulegende Collane besteht aus elf goldenen Seraphsköpfen und elf blauemaillierten Patriarchenkreuzen.
An Ausländer wurde sie äußerst selten verliehen.
Emanuel Philibert von Savoyen-Aosta (italienisch: Geburtsname Emanuele Filiberto Vittorio Eugenio Alberto Genova Giuseppe Maria di Savoia[ ( * 13. Januar 1869 in Genua; † 4. Juli 1931 in Turin), 2. Herzog von Aosta und italienischer General, war der Sohn von König Amadeus I. von Spanien und Cousin von König Viktor Emanuel III. von Italien. Im Ersten Weltkrieg hielt er nach der Niederlage der Italiener in der Schlacht von Karfreit die italienische Front am Fluss Piave aufrecht und besetzte später Teile Friauls.
Emanuel Philibert als Oberbefehlshaber der 3. italienischen Armee im Ersten Weltkrieg
Emanuel Philibert wurde am 13. Januar 1869 in Genua als ältester Sohn des späteren Königs Amadeus I. von Spanien (1845–1890) und Maria Vittoria dal Pozzo (1846–1876) geboren. Er war ein Cousin von König Viktor Emanuel III. von Italien und Mitglied des italienischen Königshauses Savoyen. Emanuel Philibert wurde nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1890 2. Herzog von Aosta. Er begann seine militärische Laufbahn in der italienischen Armee und wurde 1905 als Kommandant nach Neapel gerufen.
Kurz nachdem Italien am 23. Mai 1915 Österreich-Ungarn den Krieg erklärte und somit auf der Seite der Entente in den Ersten Weltkrieg eintrat, wurde Emanuel Philibert am 26. Mai zum General der 3. Armee ernannt. Nach den Plänen des Chefs des italienischen Generalstabs, Luigi Cadorna, sollte die 3. zusammen mit der 2. Armee den Hauptstoß der italienischen Angriffsbemühungen tragen. Ziel war den Isonzo zu überschreiten und in Richtung Triest – 3. Armee – und Ljubljana – 2. Armee – vorzustoßen, um ein strategisches Zusammenwirken mit dem russischen und serbischen Heer zu ermöglichen.
Emanuel Philibert leistete einen erheblichen Beitrag zum italienischen Erfolg während der 6. Isonzoschlacht (4.–15. August 1916), bei der das prestigeträchtige Görz, das italienische Gorizia, eingenommen und laut italienischem Narrativ „vom österreichischen Joch“ befreit wurde. In den darauf folgenden Isonzo-Offensiven gelang den Italienern allerdings kein weiterer Durchbruch. Nach dem Durchbruch der deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen im Zuge der 12. Insonzoschlacht bei Karfreit, dem italienischen Caporetto, wurden die italienischen Truppen bis zum Piave zurückgeworfen. Auch die 3. Armee unter dem Herzog von Aosta musste sich vom Karst zurückziehen und am Unterlauf des Piave eine neue Front aufbauen, an der sich die österreichisch-ungarischen Piaveoffensiven im November 1917 und Juni 1918 festliefen. Ein weiteres Vorrücken Österreich-Ungarns wurde somit verhindert.
Als Luigi Cadorna nach der verlustreichen Schlacht von Karfreit als Generalstabschef abgesetzt wurde, erwartete man, dass Emanuel Philibert aufgrund seiner militärischen Errungenschaften dessen Posten übernehmen würde. Viktor Emanuel III. ernannte aber nicht seinen Cousin zum neuen Generalstabschef, sondern den eher wenig bekannten neapolitanischen General Armando Diaz, der unter Emanuel Philibert gedient hatte. Der König fürchtete nämlich, seinen Thron an den erfolgreichen, charismatischen und beim italienischen Volk äußerst beliebten Herzog und seine Nebenlinie Savoyen-Aosta zu verlieren.
Erst 1926 wurde Emanuel Philibert unter Mussolinis faschistischem Regime für seinen Einsatz im Krieg geehrt und zum „Marschall von Italien“ erhoben. Zur Erinnerung an die Kriegsereignisse am Piave ließ die Gemeinde Jesolo eine monumentale Brücke bauen, die am 9. Oktober 1927 von Emanuel Philibert eingeweiht wurde.
Aus dem Besitz dieses berühmten italienischen Feldherrn und Mitglied des italienischen Königshauses ein bedeutendes Stück von musealem Rang.
Der Seraphinenorden wurde am 72. Geburtstag des schwedischen Königs Friedrich I. aus dem Hause Hessen-Kassel am 23. April 1748 gestiftet. Gleichzeitig mit dem Seraphinenorden schuf König Friedrich das sogenannte „Ordenssystem“, in dem Ritter des Seraphinenordens den Titel „Ritter und Komtur der Orden Seiner Königlichen Majestät“ (schwedisch Riddare och kommendör av Kunglig Majestäts Orden) erhielten. Ausländer wurden zugleich Komture des Nordsternordens und des Schwertordens, Inländer konnten den Seraphinenorden nur dann erhalten, wenn sie bereits Komture dieser Orden waren. 1772 wurde das Ordenssystem um den Wasaorden für wirtschaftliche Verdienste erweitert und die bisherigen Komturklassen durch Großkreuze ersetzt. Ab 1873 konnten auch Komture 1. Klasse dieser Orden in den Seraphinenorden aufgenommen werden. Bei der Stiftung erdachte man natürlich eine ruhmreiche Vergangenheit des Ordens, der im 13. Jahrhundert von König Magnus I. Ladulås gestiftet worden sein sollte, und begrenzte die Zahl der einheimischen Ritter (Prinzen des Königshauses als Ritter durch Geburt ungerechnet) auf 24, später auf 32.
Als eventuelle Vorfahren des Seraphinenordens können vier Collanen gelten: die von Erik XIV. getragene Collane des Salvatorordens, die Collane des Agnus-Dei-Ordens des Königs Johann III., die Collane des Jehovaordens des Königs Karl IX. und die Collane des Jesusordens der Könige Karl X. Gustav und Karl XI. Diese Collanen enthielten einige Elemente der Ordenskette des Seraphinenordens, da sie aber nur von Königen getragen werden durften und niemals Statuten erhielten, können sie nicht als Orden betrachtet werden.
Nach dem Vorbild von Ritterorden wurden im Falle der Inländer nur Männer, hohe Staatsbeamte und Militärs im Range mindestens eines Generalleutnants sowie Geistliche, die Bischöfe waren – und „Mitglieder“, nicht „Ritter“ genannt wurden – in den Orden aufgenommen. Im Falle der Ausländer erhielten ihn auch nur Männer, die Staatsoberhäupter waren, und bei Monarchien auch Kronprinzen und einige Prinzen. Die königlichen Prinzen von Schweden bekamen ihn bei der Taufe in die Wiege gelegt, durften ihn aber erst nach der Konfirmation anlegen und verloren ihn beim Austritt aus dem Königshaus. Erst die unter König Oskar II. ausgearbeiteten Statuten von 1902 gaben auch der Königin das Recht, den Seraphinenorden zu tragen, ohne jedoch Frauen zur Ordensgemeinschaft zuzulassen. Seit 1952 sind auch Prinzessinnen von Schweden mit dem Titel „Mitglieder“ zum Orden zugelassen, womit eine Wiedereinführung des Ordens der Marie Eleonore, der als reiner Damenorden Prinzessinnen vorbehalten war, hinfällig wurde. Die Ritter hatten die Pflicht, entweder ein paar Tage im Jahr im 1752 gegründeten Seraphinenkrankenhaus (Serafimerlasarettet) zu Stockholm selber zu arbeiten oder aber diesem finanzielle Hilfe zu leisten. Die renommierte Institution mit großen Verdiensten für medizinische Forschung wurde 1980 geschlossen.
Im Zusammenhang mit der neuen Verfassung, die 1975 in Kraft trat, wurde die Verleihung aller (staatlichen) schwedischen Orden einschließlich des Seraphinenordens an Inländer abgeschafft. Diese Regelung wurde 1995 dahingehend geändert, dass die königliche Familie davon ausgenommen ist, so dass der Orden innerhalb Schwedens als reiner Hausorden fungierte. Außer an Prinzen und Prinzessinnen wird der Seraphinenorden – vor allem anlässlich von Staatsbesuchen – an ausländische Staatsoberhäupter sowie diesen gleichgestellte Persönlichkeiten verliehen. Der Beschluss des Reichstags, wonach die Verleihung von Orden auch an Inländer ab dem 1. Januar 2023 wieder möglich ist, hat für den Seraphinenorden deshalb kaum eine Auswirkung.
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