Orden & Ehrenzeichen DeutschlandReuß

29 Großes handgemaltes Wappen der Fürsten von Reuß, ältere Linie, ab 1782.

 Rechteckiges Holzpanneau vom Ende des 18. Jahrhunderts mit dem in feiner Qualität gemaltem farbigen Wappen der Fürsten von Reuß (ältere Linie). Die Rückseite zur Stabilisierung mit breiten Holzleisten verstärkt. 

Rückseitig alte handschriftliche Bezeichnung "Reussisches Wappen" sowie Papieretikett mit der Inventarnummer "6".

Sehr schönes heraldisches Objekt von hervorragender Qualität. 430 x 425 mm.

Provenienz: Heinrich XXII. Fürst Reuß (ältere Linie), reg. 1859 - 1902.

FÜRSTLICHES HAUS REUSS

Stammvater: Erkenbert Herr von Weida, im vorm. Sachsen-Weimar, welches 1410 an Meißen verkauft wurde. Urkundlich 1122 als Dienstmannen im Gefolge des Gf. Albert v. Everstein. Vögte des Reiches (advocati imperii) in Weida, Gera und Plauen (Plauen, Sachsen, an Kursachsen verpfändet und als nicht eingelöst verfallen 1569) durch Kaiser Heinrich VI., zu dessen Ehren alle männlichen Nachkommen Heinrich heißen. Erwerbung von Schleiz (Slowicz, Slewitz) zwischen 1289 und 1317 sowie von Lobenstein (Lobinstein) 1278. Heinrich d. J. Vogt von Plauen (1276- 1292) verh. mit Jutta Gfin. v. Schwarzburg-Blankenburg führte seit 1289 als Schwiegersohn der Sophie, Tochter des Kgs. Daniel v. Galizien (+ 1246), den Beinamen „der Russe“ (Reuß, Ruthenus). Seit dem 21. 7. 1426 Burggrafen v. Meißen mit Stimme im Reichsfürstenrat. Besitzteilung 1451 zwischen den Söhnen Heinrich des Jüngeren, Edlen Herren zu Greiz und Kranichfeld (+ 1535). Er hatte drei Söhne, die 1562 in den Besitz von Gera gelangten und von denen der Älteste und der Jüngste eigene Linien stifteten. Im Jahre 1572 Erwerbung von Kranichfeld, welches 1615 an Sachsen veräußert wurde. Kaiserliche Verleihung des Prädikates „Wohlgeboren“ in Ödenburg am 23. 10. 1625 für den kaiserlichen Rat Heinrich d. J. Reuß v. Plauen, Herrn zu Greiz u. Gera, und seine Vettern.

Älterer Linie:

Stammvater: Heinrich Reuß der Ältere, Edler Herr von Plauen zu Untergreiz (1506-1572). Erbfolgeordnung 1668 und 1681. Reichsgrafenstandsbestätigung und Erneuerung als „Herren von Plauen zu Greiz, Kranichfeld, Gera, Schleiz u. Lobenstein“ mit „Hoch- und Wohlgeboren“ durch Kaiser Leopold I. in Eger am 26. 8. 1673 für Heinrich II., IV. und V. Reuß von Plauen der Älteren Linie sowie für deren Vettern Heinrich I., III., IV., VIII. und X. Reuß von Plauen der Jüngeren Linie. Beginn der fortlaufenden Zahlbezeichnung sämtlicher Heinriche der Reußen zu Greiz 1693. Heinrich XI. Reuß Ä. L. (1721-1800) war von 1723-1778 reg. Gf. v. Ober-Greiz und von 1768- 1778 reg. Gf. v. Unter-Greiz sowie Senior des Gesamthauses. Verleihung des Reichsfürstenstandes mit „Hochgeboren“ durch Kaiser Joseph II. in Brandeis a. d. Elbe am 12. 5. 1778 für denselben, den kais. Rat Heinrich XI. Reuß Älterer Linie, Grafen und Herrn von Plauen, Herrn zu Greiz etc.225 Auf dem Wiener Kongreß 1815 konnte sein Sohn der vormalige Reichs-General-Quartiermeister und Direktor der Reichswerbung k. k. General-Feldzeugmeister Heinrich XIII. Fst. Reuß Ä. L. (1747-1817) ein vorher zwischen dem Königreich Sachsen und Reuß strittiges Gebiet für sich gewinnen. Es handelte sich dabei um die einst dem Kloster Mildenfurth zugehörigen Dörfer Altgommla und Kühdorf sowie um Teile der Dörfer Alt- und Neugernsdorf. Auf ihn folgte sein ältester Sohn, der k. k. Rittm. a. D. im Ulanen-Rgt. „Fst. zu Schwarzenberg“ Nr. 2 und spätere kais. Gesandte in Venedig Heinrich XIX. Erbprz. Reuß Ä. L. (* Offenbach 1. 3. 1790, + Greiz 31. 10. 1836). Aus seiner Ehe mit Gasparine Princesse de Rohan-Rochefort et Montauban (* Paris 29. 9. 1798, + Greiz 27. 7. 1871) gingen jedoch lediglich zwei Töchter hervor. Deshalb folgte ihm im Jahre 1836 dessen jüngerer Bruder, der k. k. Major a. D. im Inf.-Rgt. „Reuß- Greiz“ Nr. 18 Heinrich XX. als regierender Fürst.227 Nach dem Tode des reg. Fst. Heinrich XX. Reuß Ä. L. in Greiz am 8. 11. 1859 übernahm dessen Witwe Caroline Fstin. Reuß Ä. L., Przssin. v. Hessen- Homburg (1819-1872) von 1859 bis 1867 die Regierung.228 Im Krieg von 1866 war das Fürstentum Reuß Ä. L. aufgrund seiner sowohl historisch engen, als auch dynastischen Beziehungen zum Kaiserhaus ein Verbündeter Österreichs. Die preußische Kriegserklärung an Reuß Ä. L. erfolgte deshalb am 21. Juni 1866, worauf am 11. August 1866 das Fürstentum durch preußische Truppen besetzt wurde. Nach Bismarcks Absichten sollte das Territorium von Reuß Ä. L. im Rahmen eines Gebietstausches zwischen Preußen und dem Haus Reuß J. L., welches im Krieg auf der Seite Preußens gestanden war, aufgeteilt werden. Lediglich die Fürsprache des Großhzgs. v. Sachsen-Weimar-Eisenach bei seinem Schwager, dem preußischen Kg. Wilhelm I., bewahrte das Fürstentum vor diesem Schicksal. In der Folge verlangte Preußen aber eine Kriegskontribution von 100.000 Talern, welche je zur Hälfte durch das Fürstenhaus und zur Hälfte durch das Land aufgebracht wurde. Am 26. 9. 1866 wurde in Berlin schließlich ein formeller Friedensvertrag unterzeichnet, durch den Reuß Ä. L. dazu genötigt wurde dem Norddeutschen Bund beizutreten. Nach dem erzwungenen Beitritt besaß es nur mehr eingeschränkte Souveränität, was bedeutete, daß die Außenpolitik und Militärhoheit an Preußen überging, während die Innen- und Kulturpolitik im eigenen Verantwortungsbereich verblieben. Fst. Heinrich XXII. Reuß Ä. L. (1846- 1902) trat die Regierung seines Landes 1867 an.229 Im Jahre 1871 wurde Reuß Ä. L. Bundesstaat des Deutschen Kaiserreichs. Die Vertretung beim Bundesrat in Berlin erfolgte bis zum Tode Heinrich XXII. durch das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, danach durch das Großherzogtum Sachsen- Weimar-Eisenach. Der einzige Sohn des reg. Fst. Heinrich XXII. Ä.L., der im Jahre 1878 geborene Erbprz. Heinrich XXIV. erkrankte nach einem schweren Sturz im Alter von fünf Jahren an einer Gehirnhautentzündung, deren Folgen zu einer bleibenden geistigen Behinderung führten. 229 Er erhielt nach dem Tode seines Vaters zwar formell den Fürstentitel, die Regentschaft des Landes wurde jedoch der jüngerern Linie des Hauses übertragen. Nach dem Tode reg. Fst. Heinrich XXII. Ä. L. in Greiz am 19. 4. 1902 erfolgte die Regentschaftsübernahme durch Heinrich XIV. reg. Fst. Reuß J. L. (1832-1913), dem 1908 dessen Sohn Erbprz. Heinrich XXVII. (1858-1928), seit 1913 reg. Fst. Reuß J. L., als Regent folgte. Sein Thronverzicht erfolgte am 11. November 1918. Die Ältere Linie ist mit dem Tode Heinrich XXIV. Fst. Reuß Ä. L. etc. (* Greiz 20. 3. 1878, + ebd. 31. 10. 1927) im Jahre 1927 im Mannesstamm erloschen. Dessen fünf jüngere Schwestern führten den Namen „Prinzessinnen Reuß Älterer Linie“ verbunden mit der Anrede „Hochfürstliche Durchlaucht“.  

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