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43 Bedeutender Marschallstab Rodolfo Grazianis - Geschenk der M.V.S.N. 1937/1938.

Marschallstab aus Elfenbein mit separat applizierten goldgefaßten Kreuzen des Hauses Savoyen, bzw. des italienischen Königshauses.

Auf dem Schaft seitlich aufgelegtes Schild mit der Inschrift: TE TENEO AFRICA" .

Die Knäufe mit plastisch skulptierten Darstellungen aus der römischen Mythologie, eingefaßt von in Gold gearbeiteten Lorbeerblättern.

Der Abschluß des oberen Knaufes in Gold mit in Lapislazuliplatte eingelassenem goldenen Medaillon mit der von den symbolischen Knoten des Hauses Savoyen eingefaßten Widmung: "A RODOLFO GRAZIANI".

Der Abschluß des unteren Knaufes ebenso in Gold gefertigt und mit in Lapislazuliplatte eingelassenem goldenen Medaillon mit der von den symbolischen Knoten des Hauses Savoyen eingefaßten Widmung: "LA M.V.S.N. A. XVI E.F.". ( Das Jahr XVI. der Faschistischen Epoche ging vom 28. Oktober 1937 - 27. Oktober 1938 / Anno XVI E.F. 28 ottobre 1937 - 27 ottobre 1938) 

Die Miliz M.V.S.N. ( Milizia Volontaria per la Sicurezza Nazionale) war die Elitetruppe der faschistischen Partei Italiens. Vermutlich wurde dieser Marschallstab an Rodolfo Graziani anläßlich seiner Ernennung zum Vizekönig von Äthiopien, bzw. zum Maresciallo d'Italia und der Ausrufung des Faschistischen Imperiums überreicht.

Ganz bewußt lehnt sich der Stab an die Tradition des Römischen Reiches an, als dessen Nachfolger sich das faschistische Italien betrachtete. Ähnliche Szenen wie auf den Knaufenden des Stabes befinden sich an der Trajansäule in Rom.

Hochbedeutendes Objekt zur Geschichte des italienischen Faschismus und zur Person Marschall Grazianis von beeindruckender kunsthandwerklicher Qualität und von feinster Goldschmiedearbeit.

Museales Objekt von größter Seltenheit.

Internationale CITES Bescheinigung beigefügt.


Rodolfo Graziani, Markgraf von Neghelli (* 11. August 1882 in Filettino, ProvinzFrosinone; † 11. Januar 1955 in Rom) war ein italienischer General und Politiker in der Zeit des italienischen Faschismus, seit 1936 Träger des Titels "Marschall Italiens".

Bekannt wurde Graziani vor allem für seine Feldzüge in Afrika vor und während des Zweiten Weltkrieges und für seine Kollaboration mit dem Dritten Reich als Verteidigungsminister der faschistischen Republik vonSalò (R.S.I.).

Während der 1920er und 1930er Jahre spielte Graziani eine Schlüsselrolle bei den italienischen Expansionskriegen auf dem afrikanischen Kontinent, zuerst während des Zweiten Italienisch-Libyschen Kriegs und dann im Abessinienkrieg. In der Zwischenkriegszeit sowie der Anfangszeit des Zweiten Weltkriegs hatte er verschiedene Kommandos und Gouverneursposten in Italienisch-Ostafrika sowie später Italienisch-Libyen inne.

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges leitete Graziani 1940/41 die erfolglose Italienische Invasion Ägyptens.

Von September 1943 bis Ende April 1945 war er Verteidigungsminister der faschistischen Republik von Salò und Oberbefehlshaber der weiter an deutscher Seite kämpfenden republikanisch-italienischen Streitkräfte.

Rodolfo Graziani sollte auf Wunsch des Vaters Priester werden, doch schließlich entschied der Sohn sich für die Offizierslaufbahn. Da ihm der Weg über die Militärakademie von Modena verschlossen blieb, diente er zunächst als Offizier auf Zeit, u. a. beim 1. Regiment der Granatieri di Sardegna in Rom. Ab 1908 diente er als Kolonialoffizier in Eritrea und lernte dort Arabisch und Tigrinya, was ihm für seine spätere Karriere in Afrika dienlich sein sollte. 1911 schwebte er nach einem Giftschlangenbiss längere Zeit in Lebensgefahr. Im Jahre 1912 nahm er als Infanterie-Offizier am Italienisch-Türkischen Krieg teil, bei dem Libyen mit seinen beiden Landesteilen Kyrenaika und Tripolitanien von Italien besetzt und als Kolonie Italienisch-Libyen annektiert wurde. Von 1915 an beteiligte er sich wiederum als Infanterieoffizier am Ersten Weltkrieg. Er zeichnete sich an der Isonzo- und später der Piave-Front aus und wurde daraufhin mehrfach befördert. 1918 wurde er mit 36 Jahren zum jüngsten Oberst in der italienischen Armee befördert. Als jüngster Oberst der italienischen Armee im Oktober 1921 nach Libyen gekommen, kam Graziani das Hauptverdienst bei der Eroberung Tripolitaniens und 1929/30 auch bei der Besetzung des Fessan zu. Als Konterguerrilla-Spezialist modernisierte er die Methoden des Wüstenkrieges und setzte nicht nur auf schnell vorstoßende Verbände mit gepanzerten Fahrzeugen, die aus der Luft unterstützt wurden, sondern auch auf ungehemmte Brutalität. Berüchtigt für seine faschistische Prinzipienfestigkeit, machte sich Graziani einen Ruf als "Araberschlächter" und ordnete immer wieder Massenexekutionen an. Nachdem er von Mussolini im Frühjahr 1930 zum Vizegouverneur der Cyrenaika ernannt worden war, machte sich Graziani nach altbewährtem Muster auch an die "Befriedung" des libyschen Landesteils.

Von 1935 bis 1936 nahm Graziani am Italienisch-Äthiopischen Krieg teil und befehligte die Verbände, die Abessinien von Italienisch-Somaliland aus angriffen.

Nach der Eroberung Harars ernannte ihn Mussolini zum Marschall von Italien und Marchese di Neghelli, 1937 wurde er zum Vizekönig von Äthiopien ernannt.

Im November 1939, nach Beginn des Zweiten Weltkriegs, ernannte Mussolini Graziani zum Generalstabschef des Heeres und (nach Luftmarschall Italo Balbos plötzlichem Tod Mitte 1940) auch zum Generalgouverneur in Libyen und damit zum Oberbefehlshaber der italienischen Truppen in Nordafrika. Unter Grazianis Führung griffen von den zehn kaum motorisierten Divisionen der 10. italienischen Armee vier Infanteriedivisionen zusammen mit einer leicht gepanzerten Kampfgruppe Ägypten an und drangen bis Sidi el Barrani vor, wo sie wegen Nachschubprobleme und Wasserknappheit stoppten. Aus politischen Gründen verbot Mussolini bis 1941 die Verlegung der motorisierten und gepanzerten italienischen Divisionen von der Poebene nach Nordafrika, wo sie die einzigen in dieser Region brauchbaren Kräfte gewesen wären. Grazianis langjährige Erfahrung bei der Niederschlagung von Aufständen und bei der Führung von Kolonialkriegen beeinflussten ganz wesentlich seine Operationsführung, wobei er nicht voll erkannte, dass er einen europäischen Krieg in der afrikanischen Wüste nach völlig neuartigen Kriterienzu führen hatte. Der Gegenangriff der britischen Panzerverbände auf die unmotivierten Fußsoldaten Grazianis (→ Operation Compass) führte schnell zum Zusammenbruch der 10. Armee und zur Entsendung des Deutschen Afrikakorps unter Erwin Rommel. Auch die wenigen motorisierten und gepanzerten italienischen Verbände wurden endlich nach Nordafrika verlegt. Graziani kam im Februar 1941 nach Italien zurück, wo man ihn auch seines Postens als Chef des Heeresgeneralstabs enthob. Bis zur Verhaftung Mussolinis im Juli 1943 erhielt er kein Kommando mehr.

Mussolini übertrug ihm in seiner faschistischen Restrepublik in Norditalien die Leitung des Verteidigungsministeriums und den Oberbefehl seiner Truppen. Dies fachte den Widerstand der Resistenza an; die italienische Gesellschaft war tiefgespalten. Von seinem Hauptquartier aus befehligte er die auf deutscher Seite kämpfenden italienischen Verbände, bis die Alliierten weite Teile Norditaliens besetzt hatten und ein Widerstand kaum noch möglich war. An eineKapitulation dachte er trotz der ausweglosen Situation bis zuletzt nicht, sondern ließ Kriegsunwillige hinrichten.

Am 29. April 1945, ein Tag nachdem Mussolini von Partisanen erschossen worden war, ergab sich Graziani in Mailand US-amerikanischen Truppen. Am selben Tag unterzeichnete er als Marschall von Italien zusammen mit SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Karl Wolff als "Bevollmächtigtem General der Deutschen Wehrmacht in Italien" den Waffenstillstand von Caserta, womit die Kapitulation aller deutschen und republikanisch-italienischen Streitkräfte im Norden des Landes in der Nacht vom 2. auf den 3. Mai 1945 wirksam wurde.

Anfang der 1950er Jahre trat Graziani dem neofaschistischen Movimento Sociale Italiano (MSI) bei und versuchte, der faschistischen Idee zu einer Renaissance zu verhelfen. Nach Parteiquerelen zog er sich ins Privatlebenzurück und starb Anfang 1955 in Rom. Am 11. August 2012 wurde in Affile in der Region Lazio im Parco di Radimonte ein mit Subventionsgeldern der Region und der Gemeinde errichtetes Mausoleum zu Ehren von Graziani im Beisein von neofaschistischen Bürgern und dem Bürgermeister Ercole Viri eingeweiht.


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